Freitag, 01. August 2014
Die Mädels schlafen friedlich im Auto, wir fahren durch die Uckermark Richtung Boitzenburg. Es ist ein Wunder, dass wir alles ins Auto bekommen haben, schließlich fahren wir danach weiter an die Ostsee und es ist einfach so unglaublich viel Dekokram und dann noch die Gastgeschenke. Aber irgendwie passt es. Es ist heiß. Vorfreude liegt in der Luft. Endlich sind wir da. Auf unserem Schloss für das kommende Wochenende. Schnell auspacken und eintauchen. Eine andere Hochzeit findet grad auf dem Apollo Tempel statt. „Oh Gott, morgen stehst du da oben“, denke ich noch, während ich den Fast-Mann und die Kinder Richtung See schicke. Ich bringe den ganzen Dekokram in unseren Festsaal, der schon ein bisschen nach Hochzeit aussieht und beginne zu erahnen, wie alles aussehen könnte.
Der Apollo Tempel |
Letzte Deko Arbeiten |
Der Sweet Table |
Im Laufe des Nachmittags trudelt meine beste Freundin mit Familie ein, sowie unsere Eltern. Alle sind heil angekommen. Wir sitzen am See, schwatzen, kühlen die Kids ab und genießen einen heißen Nachmittag. Unbeschwert. Glücklich. Aufgeregt und vorfreudig. Nebenbei beobachten wir die Hochzeitsgesellschaft und meine Freundin sagt völlig ungläubig, dass wir morgen hier auch rum wuseln.
Abends treffen wir uns auf der Terrasse, Blick auf den See und genießen ein Barbecue. Die Schwiegermama hat für meine zwei Mädels und die Tochter von Stefans Bruder Kleider genäht und die drei sehen aus wie Geschwister. Super süß. Stefans Bruder mit Familie hat den Weg auch endlich gefunden und so sitzen wir bis spät abends zusammen, trinken den leckersten Rosé mit dem passenden Namen „Schmetterlinge im Bauch“ und beobachten die zweite Hochzeitsgesellschaft, die auch morgen heiraten wird. Die Kinder sind überdreht, poltern munter rum. Ich bin unter Strom, alles rauscht vorbei. Gegen Mitternacht nimmt meine Mama die Große mit zu sich und wir schnappen uns die Kleine und gehen schlafen.
Die Kinder amüsierten sich |
Der Ausblick von der Terrasse |
Ein Polterabend wie wir ihn uns wünschten: Entspannt in familiärer Runde grillen und Spaß haben |
Alles zerstört |
Zu später Stunde noch wichtige Gespräche führen: Die Beste und der Fast-Mann |
04:30Uhr. Irgendwelche betrunkenen Gäste stehen im Hof und grölen so laut, dass wir alle drei senkrecht im Bett sitzen. Es dauert 45 Minuten, bis alle wieder schlafen, der Fast-Mann braucht nur 5 Minuten. Und plötzlich ist da diese Unruhe. Umher wälzen, dösen, wach, kurz schlafen, Übelkeit. Gegen 6 Uhr stehe ich genervt auf. Mir ist schlecht. Richtig schlecht. Ich schaue den Mann an und will weg laufen. Kurz vor 7 ziehe ich mich an und denke mir, lauf doch den Weg zum Apollo Tempel ab, damit du nachmittags auch weißt, wie du mit Auto hin kommst. Ich zitter, möchte weinen, alles ist zu viel. Bloß weg. Es nieselt leicht und ich frage mich, wie das Wetter wohl wird. Bei Regen müssen wir im Schloss bleiben, den Waldweg können die Gäste dann nicht mehr laufen. Beim Gedanken daran, wie ich vom Auto aussteige und an allen vorbei laufe, wird mir speiübel. Nach mehrmaligem Übergeben überrollt mich die Müdigkeit. Ich schleiche zurück ins Bett und schlafe bis halb zehn. Mir ist immer noch übel.
Das Frühstück bekomm ich nicht runter. Stattdessen flitze ich hoch in den Saal, dekoriere, packe aus, gebe Fächer, Seifenblasen und Taschentücher an meine Freundin, damit alles rechtzeitig bei der Trauung ist. Ich bin abgelenkt und es geht mir gut. Kurz nach 10 kommt der Fast-Mann: „Die Tiffy ist jetzt da und wartet auf dich!“ Was?! Schon Zeit fürs Schminken? Es sind doch noch 4 Stunden. Wir organisieren ein Zimmer, zufällig genau neben meinen Eltern und sie breitet sich aus. Gegen halb elf ist der Saal soweit fertig. Ich kann nichts mehr tun. Die Blumendeko fehlt noch. „Weiß sie, wo ich bin? Wie sieht wohl der Strauß aus? Denkt der Mann an die Ringe? Kommen alle heil an? Ob die Standesbeamtin eine schöne Rede hält? …..“ Es rast in meinem Kopf.
Mir ist schlecht. Lasst mich in Ruhe. Ich will hier weg. Ob wir die Trauung noch absagen können? Ich will das alles nicht. Und diese Lockenwickler sind unglaublich heiß, anfassen geht grad gar nicht. Halb zwölf verlässt mich mein Kreislauf völlig und ich liege auf dem Bett. Mir ist schlecht, ich will das alles nicht. Soll eine Hochzeit nicht schön sein? Soll das Fertig-Machen nicht Wellness für mich sein? Lustig gackernd trinken wir Champagner und erzählen Geschichten?? Nichts. Ich will nichts essen oder trinken und das machts nicht besser. Meine Mama zwingt mich, M&Ms zu essen und langsam kehrt die Farbe zurück. Tiffy ignoriert meine Panikattacken, schminkt mich im Stehen, reicht mir Wasser, platziert eine Million Haarnadeln und ärgert sich, dass sie kein Dextro dabei hat. Der nächsten Braut geht´s besser.
Gegen 12.30Uhr weicht die Panik und die Übelkeit. Die Fotografin kommt und macht erste Fotos, der Blumenstrauss sieht toll aus, der Mann kämpft mit der Fliege, alle sind aufgeregt, schnattern und ich komme endlich an in der Hochzeitsvorfreude und stelle mir die ganze Zeit vor, wie Stefan wohl gucken wird wenn er mich sieht. Mein Mann. Alles ist gut. Ich schlüpfe in mein Kleid, es fließen Tränen, wir machen Fotos. Es ist 14:06 Uhr, als meine Mama, meine Freundin, die Fotografin und ich das Schloss verlassen und zum Auto gehen. Oben stehen alle Gäste und winken. Ich bin bereit. Das ist unser Tag. Spannung liegt in der Luft. Glück, Liebe, Vorfreude, Aufregung. Und dann läuft alles wie im Film an mir vorbei.
Mit Blümchen im Haar, ganz wunderbar |
Das Strahlen kehrte endlich zurück |
Die Braut, die sich nun doch traut |
Letzte liebe Worte von Mama |
Wie es weiter geht:
Teil 2: Die Location
Teil 3: Die Deko
Teil 4: Die Hochzeit
4 Comments
Ich habe in der Nacht vor meiner Hochzeit kein Auge zu bekommen und mich auch hin und her gewälzt. Irgendwann war mir schon so übel vor Müdigkeit und Anstrengung, dass ich nur noch geheult habe und mir wünschte, das diese besch*** Nacht vorbei geht. Mein zukünftiger Göttergatte lag währendessen die ganze Zeit neben mir und schlief tief und fest. Das scheint wohl das Glück des männlichen Schlafes zu sein ;-)
Die Hochzeit war bei uns dann auch sehr schön. Nur ein kleiner Faux Pas ist uns passiert: Es war alles organisiert. Also fast alles. Wir hatte nämlich nicht daran gedacht, den Gästen die Adresse des Restaurants zu nennen. Nach dem Standesamt sind wir dann abgefahren und die Gäste merkten irgendwann, dass niemand von ihnen weiß, wo das Restaurant liegt. Wir haben uns währendessen im Restaurant gewundert, weshalb sie so lange brauchen. Aber auch das endete gut, weil ein Gast sich daran erinnerte, dass das Restaurant in einer Nebenstraße zu unserem Wohnort lag ;-)
Aaaah! Schön :D Ich hab da was im Auge….
Das ist mal ne Story. Mag ich! Schööön!
Aaaaaaaaahh! Weiter weiter weiter! Ich bin doch so aufgeregt! Los sofort weiterschreiben, sonst muss ich weinen. Aah! Spannend!