Die Weihnachtsmärkte haben geöffnet, überall werden die Kisten vom Dachboden gezottelt und die Weihnachtsdeko ausgebreitet. Es duftet nach Plätzchen, Lebkuchen und Glühwein. Aufgedrehte Kinder rennen freudig umher, schleichen durchs Haus auf der Such nach Geschenken, tuscheln, beißen dem Schokiweihnachtsmann den Kopf ab und freuen sich aufs nahende Fest. Nur Muttern dreht bald durch….

Läuft es so oder so ähnlich bei euch jedes Jahr an Weihnachten? Ein Termin jagt den nächsten, alles wird in diese heiligen vier Wochen vor Weihnachten gequetscht. Die Kita feiert Weihnachten, die Schule auch. Bitte was Kleines backen und 15 Uhr da sein. Neben der Arbeit noch das Haus schmücken, ein wenig Zauber versprühen, das Weihnachtsmenü planen und an die Geschenke denken. Diese einfach nur zu kaufen, ginge ja noch, nein man darf als Mutter ja für alle anderen mitdenken. Da kommt dann der Anruf der Oma, was man denn bloß schenken soll und der Mann fragt hektisch, was er denn bloß der eigenen Mutter schenken soll. Und Frau steht, wenn es gut läuft, mit einem Glühwein in der Hand zwischen all dem und über ihr schwirren tausend Listen. Oh du Fröhliche.

Ach diese Besinnlichkeit, die alle anderen verspüren nur mal selbst nicht. Man solle doch gar nichts so einen Aufriss machen, aber es war schon schön so letztes Jahr. Und überhaupt wie man das alles wieder gemacht hätte und welche Ideen. Nein wie toll. Und dieser schöne Adventskalender, selbstgemacht und nachhaltig klar. Dass dabei drei Flaschen Wein dran glauben mussten, weiß ja niemand. Hicks. Ach und Maaaaaaammmaaaaaaaaa wann backen wir eigentlich Plätzchen???? Gern mein Schatz, sobald der Zugang von meiner Vene zur Weinflasche gelegt ist.

Nun können wir also hektisch Plätzchen in uns rein stopfen und Glühwein trinken, während wir versuchen, ein besinnliches Familienfest auf die Beine zu stellen, bei dem alle glücklich sind und am Ende doch irgendwer heult oder in der Ecke sitzt, weil zu viel Eierpunsch getrunken. Oder ihr macht es wie ich:

Erstmal TV an und Weihnachtsfilme gucken. Draußen ist es kalt, grau und nass? Super ab vor den TV mit einem leckeren Tee, ein wenig Schoki und los geht’s. Es gibt so viele Filme, die schafft man gar nicht, wenn man nicht rechtzeitig anfängt. Die bringen gute Laune und alles ist nur noch halb so wild. Es empfiehlt sich hier zu Beginn „Schöne Bescherung“ mit den Griswolds. Man fühlt sich gleich viel besser, wenn bei anderen die Bude genauso schön brennt.

Der Adventskalender darf auch selbst gekauft sein. Oder um das nachhaltige Herz etwas zu beruhigen: Nehmt einen wieder Befüllbaren. Übrigens darf man auch den Adventskranz selbst kaufen oder stellt einfach vier Kerzenhalter auf, schreibt die Zahlen von 1 bis 4 dran, legt ein paar Tannenzweige drum rum und nennt es: Minimalistische Weihnachten. Ist eh hip.

Überlasst dem Mann die Außenbeleuchtung. Er ist beschäftigt, ihr habt einen Punkt weniger auf der To-Do Liste und wenn man ca 1 Mio Lampen angebracht hat, strahlt es innen so weihnachtlich, da fällt der liegen gebliebene Abwasch im romantischen Weihnachtslicht nicht auf.

Ich backe genau einmal im Jahr Plätzchen mit den Kindern. Ich versuche vorher meine innere Mitte zu finden und kläre mit dem Mann, dass er für die Chaos Beseitigung verantwortlich ist, dafür aber beim Backen nicht anwesend sein muss, wenn er nicht will. Und dann hilft nur Augen zu und durch. Denn nein, Plätzchen backen läuft nicht voll harmonisch und süß ab. Die Kinder naschen zu viel Teig, rollen diesen eh nicht perfekt aus und stechen den Teig zu Tode, statt ein paar anständige Muster hinzubekommen. Spätestens bei der Dekoration eskalieren alle vollkommen und sind nach 2 Minuten im absoluten Zuckerrausch. Aber gut, Wunsch erfüllt. Während die Plätzchen im Ofen verbrennen, hilft es, eine Pizza zu ordern und den nächsten Weihnachtsfilm zu schauen.

supermom_Mamablog_WeihnachtswichtelSchafft euch einen Weihnachtself an. Bei uns wohnt jetzt ein Wichtel, der in der Weihnachtszeit hilft. Der ist ab jetzt verantwortlich für den Zauber, die Deko und dass die Briefe an den Weihnachtsmann auch ankommen. Will sagen, klappt was nicht, ist der Wichtel Schuld. Außerdem sind die Kinder beschäftigt, denn der Wichtel kann ja kleine Briefe schreiben wie „Letzte Nacht habe ich mir meinen großen Zeh gebrochen, als ich über das Lego gestolpert bin. Leider konnte ich dir keinen Glitzerstaub da lassen. Vielleicht kannst du ja mal das Zimmer aufräumen. Danke dein Wichtel.“ Zack, beschäftigt.

Den Tag im Weihnachtspulli oder Weihnachtsschlafi verbringen. Macht die To-Do Liste nicht kleiner, hilft aber fürs Gefühl. Außerdem immer eine volle Tasse Glühwein in der Hand haben. So trinkt man sich gleich noch die Verwandtschaft schön. Oder die falsch angebrachte Außenbeleuchtung.

Mamablog-Weihnachten-VesperMan muss sich übrigens nicht um das komplette Weihnachtsessen allein kümmern. Die Gans bereitet zum Beispiel immer der Mann zu und als Dessert oder Kuchen suche ich Rezepte, die ich auch schon einen Tag eher zubereiten kann. Man darf auch was bestellen oder nimmt eine Tiefkühl-Torte. Die schmecken auch. Bisschen Glitzer und Deko drauf, sieht aus wie selbst gemacht. Hier ist meine Devise: Lieber etwas weniger und dafür hochwertiger. Ich gehe kurz vor Weihnachten immer zu Rausch und entscheide gaaaaaaanz allein, welche Pralinen mit nach Hause kommen. Große Freude.

Ihr seht, man muss nicht zum Grinch mutieren an Weihnachten. Man darf einfach mal die Badezimmertür abschließen und eine Stunde in der Wanne umher blubbern. Die Kinder dürfen ihren Schoki- und Film Konsum leicht übertreiben und es muss nicht alles selbstgemacht und liebevoll handgeklöppelt sein. Weniger ist manchmal mehr. Außer bei der Beleuchtung. Da kenne ich kein Erbarmen.

Weihnachten_Weihnachtsmann_www.mesupermom.deTatsächlich sollte Weihnachten auch für diejenigen schön sein, die die meiste Arbeit damit haben. Klar könnte ich hoffen, der Mann versprüht mal ein wenig Weihnachtszauber oder lässt sich was Nettes einfallen. Wird aber nicht passieren. Für die kleinen Freuden bin eben ich zuständig. Aber ich beschenke sie gerne. Ich freue mich auf die leuchtenden Augen, wenn wir alle zum ersten Mal in unseren Weihnachtsschlafis einen Film schauen. Ich verstreue Wichtel-Glitzer und besorge Deko, Keksteig und Geschenke. Und bei all dem komme ich nicht zu kurz. Denn ich kaufe mir schöne Blumen, die guten Pralinen, ich entscheide, was wir Heiligabend essen. Ich bin eben die Oberelfe und so stressig es oft wird mit überzuckerten, überdrehten Kindern und all den Terminen, Freunden und Verwandten, so schön ist diese besondere Zeit im Jahr auch und das einzige was ich finde, was ihr an Weihnachten wirklich tun müsst, ist: Zu schauen, dass auch ihr glücklich seid und wenn das bedeutet, To-Dos abzugeben oder nicht zu erfüllen, dann ist das so. Und wenn das bedeutet, ihr schaut noch den zweiten Film, während ihr gekaufte Plätzchen nascht, dann klingt das doch ganz weihnachtlich wunderbar.

In diesem Sinne, hinein in diese verrückt schöne Zeit und zählt bloß keine Kalorien. Man hat 11 Monate im Jahr Zeit, dick zu werden, da muss man vor den Weihnachtswochen echt keine Angst haben.
Eure Weihnachtselfe Jette

Frohe Weihnachten www.mesupermom.de

Teile diesen Beitrag:
Autor

Seit 2011 bin ich in die Welt der Mütter aufgenommen. Mittlerweile habe ich 3 Töchter und einen Sohn. Hier schreibt keine "typische" Mutter, die Haushalt und Familie mit links schmeißt, Modelmaße hat und nebenbei locker eine Karriere wuppt. Ich finde es okay, auch mal zu sagen "Ich bin müde! Der Mann nervt! Wir streiten öfter! Nein, ich backe, bastel und singe nicht 24 Stunden am Tag! Ja, ich mag Fast Food und ein Schnäpschen zwischendurch!" Aber auch die schönen Dinge kommen nicht zu kurz. Süße Sachen die ich im Netz finde, hilfreiche Tipps, anderes Lesenswerte und ganz viel ♥

14 Comments

  1. Wie wahr wie wahr und jedes Jahr aufs Neue die Diskussion welche Großeltern man wann besucht und oder wohin man fährt an den Feiertagen

  2. Katharina

    Ich liebe dich und deine Schreibe!
    Gehe gleich übrigens Rotwein kaufen, damit ich heute Abend endlich die restlichen 69 Adventskalendersächelchen fertig bekomme. Da denkste ja vorher auchn nicht dran, wenn du 3 Kinder bekommst….neee neee neeee
    Die Adventskalender sollte man unbedingt in so Artikel über „Entscheidung für ein 3. Kind“ mit einbeziehen ;-)

  3. Stephie Richter

    Ich könnt‘ Dich knutschen! Merry Christmas

  4. Karin Philipp

    Herrlich geschrieben!!!
    Prost Weihnachtselfe und mach weiter so!
    LG
    Karin

  5. Hallo Jette,
    du hast mir gerade einen Schmunzelmoment geschenkt. Danke! Ich bin hier auch die Oberelfe (kicher) und habe noch einiges auf meiner Weihnachtsliste. Adventskalender habe ich liebevoll selbst gekauft. Mein Sohnemann will unbedingt einen mit Schoki „Mama genau wie der Papa“ und ja hier hat jeder einen Kalender unabhängig vom Alter.
    Geschmückt ist schon und auch schon 2x Plätzchen mit dem Sohn gebacken. Ja, das ist echt immer nervenaufreibend…jedes Ausstecherle hat jetzt mind. 5 Smarties als Deko bekommen 🙈. Aber ihm schmeckt es und gefällt es.
    Da ich gern backe, mache ich dann aufwändigere Sorten gern Abends ganz allein in der Küche und dann nasche ich Elisenlebkuchen und Dominosteine dazu 😋 – dann muss ich nicht teilen.
    In diesem Sinne: man muss es sich nicht immer unnötig schwer machen.
    Liebe Grüße vom Bodensee.

  6. Der Text ist wunderbar! Genauso wird’s gemacht. Eine Portion Leichtigkeit ist angebracht, um diesen Wahnsinn zu überstehen!
    Ich freue mich wie Bolle nächstes Wochenende ist mein Wochenende mit wenig Schlaf, viel Glühwein und den nettesten Kollegen, die es gibt… will sagen. Ich bin auch mal dran!
    Du hast es einfach mal wieder geschafft die richtigen Worte zu finden! Danke!
    Weihnachtswahnsinn?! Ganz ohne geht es nicht, aber ganz ohne will man ja auch nicht. Man kann aber, wie du sagst, selbst für etwas Entschleunigung sorgen. 👍🏻

  7. Check! So muss es sein. Schöne Vorweihnachtszeit, Du Oberelfe.

  8. Liebste Weihnachtselfe Jette!
    SO ISSES! Darauf hoch den Glühwein, „früher war mehr Lametta“ und ich liiiiiiebe Deine Weihnachstgeschichten aufm Blog!
    Eine Portion Glitzerstaub für alle, juchu, es ist Weihnachtszeit – oha, ich brauch noch Schlafis für alle. Ich hab mich man von Dir inspirieren lassen ;-)
    Liebe Grüße,
    Astrid

  9. Danke, liebste Weihnachtselfe .. äh Jette! Wieder ganz zauberhaft geschrieben! In diesem Jahr fahren wir in der Vorweihnachtszeit noch in den Urlaub. Ehrlich, ich weiß nicht, wer diese blöde Idee hatte. Naja. Immerhin zwei Weihnachtsfeiern weniger :P Es ist wie es ist. Ab morgen wird geschmückt! :D

Deine Meinung. Deine E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert