Als wären zwei Jahre Corona nicht genug, schauen wir nun hilflos einem neuen Krieg zu und fragen uns ängstlich, wie es weiter geht. Neben den zwei recht isolierten Jahren mit den Kindern, vielen Entbehrungen, Verzicht, Vorsicht und der Sorge, sich oder geliebte Menschen anzustecken, immer mit Maske durch den Tag zu laufen und wöchentlichen Tests, fangen wir nun die Sorgen und Ängste unserer Kinder auf, wenn sie vom Krieg in der Ukraine mitbekommen. Und sollen dabei selbst noch funktionieren.

Ist das noch möglich? Funktionieren? Manchmal fühlt es sich so an. Einfach das Programm runter spulen, die Überforderung und Erschöpfung beiseite schieben und versuchen, das Unangenehme wegzulächeln. Manchmal funktioniert man einfach nur noch, mehr ist nicht möglich. Und das ist übrigens schon ganz schön viel und kostet Kraft. Plus die Verantwortung der Kinder gegenüber.

Was wäre wenn?!

Wie soll man das alles aushalten ohne durchzudrehen? Selbstschutz! Leider prasseln auf den sozialen Netzwerken ungefiltert ständig Bilder und Informationen auf uns ein. Zum Teil sind diese Bilder verstörend und treffen uns unerwartet. Zwischen einem Kaffee in der Sonne und der Vorbereitung des Abendbrots werden plötzlich Kriegsbilder in der Story gezeigt und schon sind sie in unseren Köpfen. Zu viele Nachrichten, zu viele negative Informationen sind nicht gut für uns. Plötzlich erscheint alles schrecklich und furchtbar. Das ist es, aber wir müssen schauen, dass uns die Angst nicht zu sehr einnimmt. Dazu neige ich auch. Die Angst ist gar nicht so sehr das Problem, sondern das Zerdenken aller Möglichkeiten bis zum Schlimmsten. Immer wieder. Das Grübeln und „Was wäre wenn“. Was hilft? Laut Stopp! sagen und gehen. Einfach in einen anderen Raum. Ja auch nachts wenn man nicht schlafen kann. Aufstehen, laut sagen, dass es jetzt genug ist und ablenken.

Den Gedanken zerdenken

Man kann die Gedanken auch zerdenken, bis ins kleinste Detail. Alle Eventualitäten durchspielen. Und dann ist es gut, wir haben über alles nachgedacht, den Fluchtplan erstellt, vielleicht etwas bevorratet, die wichtigsten Unterlagen neu sortiert, wir haben alles durchdacht. Klingt bekloppt? Mag sein, hilft aber. Weil es uns das Gefühl gibt, an alles gedacht zu haben, egal was kommt. Und dann ist es wichtig sich zu sagen: Okay, und jetzt ist es gut. Man könnte auch einen Zettel nehmen, seine Angst notieren und verbrennen.

Mach den Fernseher aus!

Ist euch zu verrückt? Mir hilft es. Was aber auf jeden Fall hilft: Die Nachrichtenflut einschränken. Nur einmal am Tag Nachrichten schauen, das Radio leiser drehen wenn alle halbe Stunde die News durch die Lautsprecher wabern. Accounts leise stellen oder anderen folgen. Es geht nicht darum, dass es mich nicht interessiert. Es geht um Selbstschutz. Und wer die Kapazitäten hat, der spendet oder hilft vor Ort. Schaut auf das Positive: Die Hilfsbereitschaft, dass Menschen die Flucht gelingt, was plötzlich alles in der Welt möglich ist. Und dann schaut auf euch und eure Familie, lauscht dem Lachen und den Geschichten der Kinder und lebt euren Alltag. OHNE SCHLECHTES GEWISSEN. Es ist niemandem geholfen jetzt in tiefe Trauer zu verfallen. Dann hören wir nicht mehr auf. Es gibt so viel Elend. Gab es schon immer und es wird auch immer wieder so sein. Wir können uns engagieren, versuchen nachhaltig zu leben, wir können dankbar sein für unser Leben und dann leben wir es.

Es ist schon schwer genug, alles auszuhalten. Auch für die Kinder. Dafür brauchen wir Kraft, nicht für die Angst. Sondern für unseren Alltag. Und ja das liest sich alles so leicht, aber glaubt mir, ich bin auch ein Angsthase und in meinem Kopf ist sehr schnell Ausnahmezustand. Ich schlafe schlecht, ich habe Angst, ich merke, wie Panik Attacken hoch kriechen. Aber ich lasse es nicht mehr zu. Ich war da schon mal vor vielen Jahren und mit Hilfe der oben beschriebenen Handlungen, kam ich da raus. Na gut und mit Hilfe eines Psychologen. Aber soweit will ich es nicht kommen lassen und deshalb sitze ich in der Sonne und freue mich einfach darüber. Ich schaue abends die Nachrichten und dann streichle ich über die Wange meiner schlafenden Kinder. Ich passe auf, dass mich die negative Flut nicht überrollt. Für mich. Und für meine Kinder.

Passt auf euch auf und schaltet das Internet auch mal aus, oder den Fernseher.

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Autor

Seit 2011 bin ich in die Welt der Mütter aufgenommen. Mittlerweile habe ich 3 Töchter und einen Sohn. Hier schreibt keine "typische" Mutter, die Haushalt und Familie mit links schmeißt, Modelmaße hat und nebenbei locker eine Karriere wuppt. Ich finde es okay, auch mal zu sagen "Ich bin müde! Der Mann nervt! Wir streiten öfter! Nein, ich backe, bastel und singe nicht 24 Stunden am Tag! Ja, ich mag Fast Food und ein Schnäpschen zwischendurch!" Aber auch die schönen Dinge kommen nicht zu kurz. Süße Sachen die ich im Netz finde, hilfreiche Tipps, anderes Lesenswerte und ganz viel ♥

1 Comment

  1. Danke für diesen Beitrag. Man schwankt immer so, zwischen es darf kir nicht egal sein und ich kann das jetzt nicht mehr ertragen. Ich glaube auch, dass es wichtig ist, die Informationen auch einmal zu stoppen und möglichst aktiv zu werden, auf Friedensdemos gehen, Dpenden sammeln, Pakete packen um die Angst in andere, positive Bahnen zu lenken. Danke!

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