„Mama, kommt heute der Weihnachtsmann??“

„Mama, kannst du den Weihnachtsmann anrufen, dass er mich auch nicht vergisst?“

„Mama, Plätzchen backen ist so schön. Backen wir heute wieder?“

„Ich liebe Weihnachten. Wirklich Mama. Überall so viele Lichter und alle haben geschmückt.“

Mein Kind fühlt Weihnachten. Mein vierjähriges Kind ist einfach, ach wie soll ich sagen, beseelt. Weihnachtsbeseelt. Hänge ich ein Küchentuch mit Weihnachtsmotiv hin, fällt es ihr sofort auf. Sie trägt fast nur noch Kleidung mit weihnachtlichen Motiven. Sie schleicht durchs Haus und flüstert: Überall Geheimnisse, ich liebe das!

Sie steht in der Küche und wendet minutenlang jedes Plätzchen, während ihre Finger heimlich die Streusel auf dem Teller aufsammeln. Jedes Plätzchen ist ein Genuss. Sie bewundert die Weihnachtsdeko, summt Weihnachtslieder und seufzt ungeduldig, erwartungsfroh und zutiefst zufrieden vor sich hin. Jeden Tag nur ein Türchen öffnen gleicht einer Qual, Plätzchen Verbot kurz vorm Abendbrot ebenso. Weil sie nicht leben kann, ohne ein Plätzchen im Bauch, auch wenn sich dort schon zwanzig tummeln.

Eine Jette in klein steht vor mir und ich strahle mit ihr. Der Zauber der sie umgibt ist ansteckend, ebenso ihre Freude und ihr Glaube. Ihr Glaube an kleine Elfen, Feen, Weihnachtswichtel, Engel und den Weihnachtsmann. Der jetzt wirklich keine Zeit hat zu telefonieren, denn er muss ja alles vorbereiten. Man muss den Zauber nur sehen. Und ihn aufsaugen. Und sich selbst wieder daran erinnern, wie schön es an Weihnachten war. Die Stimmung, die Heimlichkeiten, die Vorfreude, die vielen Plätzchen.

Gibt es den Weihnachtsmann wirklich?

Ob es den Weihnachtsmann wirklich gibt? Oder seine Helferelfen? Na wer bin ich denn, das festzulegen? Weil es vielleicht rational nicht möglich ist? Was wissen wir denn schon? Nicht viel würde ich behaupten und das Gegenteil kann auch niemand beweisen. Einhörner verstecken übrigens ihr Horn auch nur, weil Menschen so gierig sind und sehen deshalb aus wie Pferde. Oh ja ich liebe die Weihnachtszeit. Nicht nur wegen meines kleinen großen Weihnachtsfans und weil es auch mich so glücklich macht. Nein wegen des Gefühls. Und weil ich mich wirklich nicht stressen lasse.

Auch gekaufte Plätzchen schmecken

Plätzchen schmecken auch, wenn sie nicht perfekt glasiert sind und nen Kilo zu viel Streusel auf ihnen liegen. Sogar fertiger Teig schmeckt, alles schon probiert. Lichterketten müssen nicht hektisch flackern und Flugzeuge verwirren, können sie aber wenn man es schön findet. Ja Weihnachtsbücher dürfen auch öfters vorgelesen werden als nur einmal, nein auch die Filme werden nicht langweilig. Tee mit Schuss schmeckt fast so gut wie Glühwein und auch zu Hause sind gebrannte Mandeln und Schokofrüchte ratzfatz gemacht, für etwas mehr Weihnachtsmarkt Feeling.

Nur kein Stress

Es  braucht nicht viel an Weihnachten für mich. Außer ein paar (okay ganz schön viele) Lichterketten. Das Plätzchen backen hat wirklich Spaß gemacht dieses Jahr mit den Mädels, wir haben fünf Sorten geschafft. Ohne Streit, ohne Drama. Das erste Mal. Der Wichtel zog fast etwas zu spät ein, aber nun ist er da und noch etwas erschöpft. Die Adventskiste habe ich erst abends am 1. Dezember hingestellt, ich habe sie einfach im Schlafzimmer vergessen. Aber meinen Weihnachtspulli, den vergesse ich nicht. Auch nicht, den Kindern und uns Partnerlook Schlafanzüge zu bestellen und diese am Wochenende den ganzen Tag zu tragen. Wir zünden abends die Kerzen und den Kamin an, wir naschen noch mehr (gekaufte) Plätzchen. Wir tuscheln, kuscheln, haben Geheimnisse und verschwinden in unseren Werkstätten um dem Weihnachtsmann zu helfen. Schon immer und vielleicht jedes Jahr mehr, ist Weihnachten bei uns einfach schön. Nicht immer besinnlich, alltäglicher Streit um Nichtigkeiten gibt es auch hier. Genervt und müde sein ebenso. Aber keinen Weihnachtsstress. Den lasse ich hier nicht rein. Warum auch? Die Geschenke bringt der Online Handel zu 90%, abends wenn die Kinder schlafen. Dekorieren macht mir einfach Spaß, Termine haben wir eh kaum dieses Jahr und selbst wenn, wir sind einfach in Weihnachtsstimmung. Also braue ich Bratapfellikör und verkoste ihn draussen am Feuer mit den Nachbarn aus kleinen Glaskugeln, die wie Christbaumschmuck aussehen. Ich bin aufgeregt wie meine kleine Tochter, wenn ich wieder eine schöne Geschenkidee habe und weiß, der oder die Beschenkte werden sich freuen.

 

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Ja hier ist Weihnachten. Nicht total irre blingbling, aber ein bisschen schon. Dazu stehe ich. Mich macht es glücklich. Meine kleine Tochter noch mehr, den Rest natürlich auch. Und vielleicht stecke ich euch auch ein bisschen an, ganz ohne Stress natürlich. Denn perfekt läuft es ganz sicher nicht und ich kann euch sagen, eure Kinder erwarten es nicht und vermissen gar nichts. Lasst euch einfach mitreißen, egal wie doof der Tag war. Und glaubt mal, davon gab es auch bei uns in letzter zeit einige. Aber wenn ich diese aufgeregte Vorfreude sehe, diese strahlenden Augen und diese Begeisterung für jedes noch so kleine Weihnachtsdetail, ja dann ist das für einen kurzen Moment mein ganz persönliches Weihnachtswunder und alles drum herum scheint vergessen.

Ho Ho Ho von einer Lichterketten süchtigen Familie die mit Stolz Weihnachtspullis und Schlafanzüge trägt.

 

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