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Die zwei großen Mädels teilen sich ein Kinderzimmer und wollen das nicht so schnell ändern. Außer es gibt Streit, aber spätestens abends liegen sie wieder in einem Bett. Tagsüber spielen sie oft friedlich zusammen und haben mittlerweile ein Schild „Eltern raus“. Sogar die Jüngste ist mit dabei und so gackert und scheppert es hinter verschlossenen Türen. Was meine Mädels spielen, ist ihnen überlassen. Mal- und Bastelsachen sind ebenso erreichbar, wie Puppen oder LEGO Steine. Letztere haben wir in einer großen Kiste verstaut, die bei Bedarf immer mitten ins Kinderzimmer gezottelt wird. Neben den bunten LEGO Steinen haben wir auch diverse Sets, wie eine Pirateninsel oder das Heartlake City Resort. Meist bauen wir solche Sets einmal so auf, wie auf der Verpackung zu sehen und danach wird einfach wild drauf los gebaut. Am liebsten mit dem Mann. Dann sind alle stundenlang beschäftigt. Ein wirklich schönes Bild.
Kreatives Chaos nicht unterbrechen
Eine von der LEGO GmbH in Auftrag gegebene Studie zeigt, dass vor allem Mädchen beim LEGO Spielen oft von ihren Müttern unterbrochen werden. Auch stellte sich heraus, dass die befragten Mütter es bevorzugen, wenn Mädchen leise spielen und das oft gar nicht genug Platz da ist, um zu bauen und das Gebaute, egal ob fertig oder nicht, wieder weggeräumt werden muss. Ein „erfolgreiches“ Spiel aus elterlicher Sicht besteht nur, wenn in kurzer Zeit die Vorgabe nachgebaut wird und das Ergebnis auf dem Regal ausgestellt werden kann.Ich nehme euch mal mit in unser Kinderzimmer: Was in der Studie stand, dass Mütter wenig Lust haben mitzuspielen und in verschiedene Rollen einzutauchen, stimmt für mich was das LEGO Spielen betrifft. Diese Rolle nimmt der Mann gern geduldig ein. Ebenfalls etwas, was manche Mütter nicht gut können: Geduldig im Spiel sein. Genug Platz haben sie für ihre Bauprojekte in jedem Fall und sie werden auch nicht unterbrochen. Wenn ich weiß, dass wir bald los müssen, sage ich ihnen das auch. Fangen sie trotzdem an, etwas zu bauen, dürfen sie es stehen lassen.
Einfach machen lassen
Wir mischen uns nicht in ihre Fantasiewelten ein. Warum auch. Ich möchte ihre Kreativität nicht bremsen und finde es immer wieder grandios, was sie alles bauen. Auch der Mann spielt mit, aber gibt nichts vor. Highlight ist natürlich immer der große LEGO Turm, der fast bis zur Decke reicht und dann laut scheppernd zusammenbricht. Das Gekreische und Gelächter, die Anspannung ob der Turm stehen bleibt, ist doch großartig. Ich finde es toll, wie begeistert sie dabei sind. Das Gebaute darf auch länger stehen bleiben. Ich frage sie abends, ob sie am nächsten Tag weiterspielen wollen oder ob wir zusammen aufräumen sollen. Oft zeigen sie mir dann noch, was sie sich haben einfallen lassen und ich höre aufmerksam zu. Solange sie noch irgendwie ins Bett kommen, darf alles stehen bleiben.
Damit Mädchen nicht denken, mit LEGO Steinen zu bauen, sei ein typisches Jungsspiel, sollte man sie ermutigen, selbst zu bauen, sie nicht unterbrechen und ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Dafür sollten sie natürlich auch Platz haben und eventuell muss man Langeweile und Lärm aushalten, bevor das Spiel beginnt. Auch wenn ich oft lese, dass Mädchen gleich behandelt werden und kein Gendern stattfindet, ist es doch interessant, dass die Studie Geschlechterunterschiede heraus fand: Mädchen werden öfters unterbrochen, etwas was nicht fertig aussieht, soll weggeräumt werden und bitte leise spielen.
Natürlich gibt es Tage, da höre ich das Kramen in der LEGO Kiste dreimal so laut. Oder ich räume Kleidung weg und trete auf einen LEGO Stein, den ich nicht gesehen habe. Und natürlich freue ich mich über ein aufgeräumtes Zimmer. Aber es ist ihres. Ab und zu räumen wir gründlich auf. Irgendwann müssen die LEGO Steine wieder in die Kiste. Aber bis dahin können meine Mädels spielen, was und wie sie wollen. Wenn sie unsere Hilfe brauchen, sind wir zur Stelle. Ich finde es nicht schlimm, dass der Mann mit den Kindern baut, dafür bastelt er nicht. Hauptsache sie spielen, frei und ohne Vorgaben. Und ohne Unterbrechungen. Denn wir Erwachsenen sind auch genervt, wenn wir bei einer Aktivität unterbrochen werden und der andere erwartet, dass wir sofort reagieren. Von unseren Kindern erwarten wir aber genau das. Schlechte Laune vorprogrammiert.
Wie ist das bei euch Mädchenmamas? Findet ihr euch bei einigen Aussagen der Studie wieder? Darf das Gebaute stehen bleiben oder muss das Zimmer abends aufgeräumt sein?
Mein Beitrag ist Teil eines LEGO Specials auf Eltern.de. Hier könnt Ihr auch noch mehr Beiträge rund um das Thema und die Studie nachlesen.
3 Comments
Ich bin zwar eine Jungsmama, aber mir fällt es auch schwer verschiedene Rollen einzunehmen. Vor allem, da es dann immer wieder wiederholt werden muss.
Die gebauten Sachen dürfen auch bei uns stehen bleiben. Nur einzelne Steine kommen wieder in die Kiste damit man schmerzfrei auch zum Fenster kommt.
Vor drei Wochen ist noch ein zusätzliches Regal im Kinderzimmer eingezogen. Da dürfen gebaute Sachen einziehen damit auf dem Fußboden ausreichend Platz zum Bauen ist. Außerdem lassen sich da die Sachen vor dem kleinen Bruder in Sicherheit bringen 😁 und spielen kann man dadran auch ganz super.
Super. Ja so geht es mir auch. Ich unterbreche sie auch nicht. Ist doch toll wenn sie friedlich spielen.
Da muss ich doch direkt mal drauf antworten:
Nein, ich als dreifache Mädelsmama (9,7,5) finde mich da nicht wieder. Bei uns dürfen die Schleich-Playmo-Lego-Barbie-Landschaften stehen bleiben. Nur wenn wir dann mal wieder staubsaugen wollen/müssen, dann räumen wir es weg. Und anschließend kann wieder neu aufgebaut werden… ;-) und da unsere Kinderzimmer oben sind, stört es unten auch nicht, wenn laut gespielt wird. Das Wiehern und Galoppieren über Laminat hören wir meistens bis unten, aber ich finde das überhaupt nicht störend, sondern sehr lustig :-D