Es geht auch anders

Montag hat eine Tageszeitung einen Artikel über ein Buch veröffentlicht. Es dreht sich um den Prenzlauer Berg und deren Bewohner. Natürlich alles Schwaben oder Muttis. Soweit so nicht gut in diesem Fall. Klar nerven die Muttis manchmal, wenn sie zu dritt nebeneinander ihre Kinderwagen schieben und man am Besten in den Busch springt um ihnen Vorfahrt zu gewähren, oder die im Café den Wagen mitten in den Weg platzieren und zwei Stunden einen Kaffee trinken, oder die, die gern öffentlich stillen. Ja die bedienen wirklich die Klischees einer Prenzlberger Nerv Mutti, aber muss man die gleich als „Rinder mit ihren Eutern“ bezeichnen?! Geschmacklos! Auch diese Autorin war mal ein Baby und wurde wahrscheinlich gestillt. Begrüßt sie ihre Mama auch mit „Hallo Rind“?? So ein schlechter Artikel führt nur dazu, dass die Mütter, die oben Beschriebenes nicht praktizieren, sich unwohl fühlen wenn sie durch die Gegend spazieren, weil sie automatisch als „so eine Nerv-Mutter“ abgestempelt werden.

Mir geht das manchmal so. Ich fühle mich unwohl. Dabei bin ich gar keine von denen, die wie Rambo durch die Straßen brettern und alle aus dem Weg schubsen, oder die stundenlang an einem Kaffee nippt und sich mit ihren Muttifreundinnen über die neusten Kinderwagentrends unterhält. Und selbst wenn, schließlich hat man Elternzeit und da darf man auch mal Kaffee trinken gehen. Und Männer unterhalten sich stundenlang über Fußball oder welches Auto grad welche tollen Eigenschaften hat. Frauen reden über George Clooney, Grey´s Anatomy und die neusten Frisurentrends, stundenlang! Das Problem ist doch eher, die anderen können nicht mitreden. Das langweilt schnell und man fühlt sich ausgegrenzt.

Drum möchte ich heute mal was Positives über Mamas schreiben. Passiert im Blätterwald viel zu selten. Denn ja, du Rinder-Autorin, es gibt sie, die tollen und coolen Muttis, die Rücksicht nehmen, die, nicht wie von dir beobachtet, nur Funktionsbekleidung tragen und nie zum Friseur gehen und die auch nicht einen reichen Schwaben-Mann haben der alles finanziert, damit sie ihr Kind antiautoritär erziehen können! Die zwar im Café sitzen, aber nicht stundenlang, sondern auch noch andere Themen haben, die gern mal in einen deftigen Burger beißen und denen es egal ist, dass der Nachwuchs sich mal schmutzig macht auf dem Spielplatz.

Ich sehe z.B. ganz oft eine Frau, gekleidet im 50er Jahre Stil, immer top-gestylt auf hohen Schuhen unterwegs mit ihrem Kind! Jawohl! Meine Freundinnen sehen auch so aus, als gucken sie häufig in den Spiegel und legen, Überraschung, Wert auf ihr Äußeres UND schminken sich. Trotz Kind! Und wir unterhalten uns auch über andere Dinge, als nur über das Baby. Boah. Dass es sowas noch gibt…

Liebe Rinder-Autorin, schreib doch mal eine Lobeshymne über die coolen Muttis. Über die, die ihren Kindern noch Werte wie Respekt vermitteln, die auch mal meckern, die aber trotzdem noch Frau sind, sich hübsch machen und so gar nicht in das Klischee passen wollen. Von denen gibt es nämlich auch genug. Danach kannst Du dann ja wieder über Schwaben und nervige Prenzlbergmütter referieren.

Teile diesen Beitrag:
Autor

Seit 2011 bin ich in die Welt der Mütter aufgenommen. Mittlerweile habe ich 3 Töchter und einen Sohn. Hier schreibt keine "typische" Mutter, die Haushalt und Familie mit links schmeißt, Modelmaße hat und nebenbei locker eine Karriere wuppt. Ich finde es okay, auch mal zu sagen "Ich bin müde! Der Mann nervt! Wir streiten öfter! Nein, ich backe, bastel und singe nicht 24 Stunden am Tag! Ja, ich mag Fast Food und ein Schnäpschen zwischendurch!" Aber auch die schönen Dinge kommen nicht zu kurz. Süße Sachen die ich im Netz finde, hilfreiche Tipps, anderes Lesenswerte und ganz viel ♥

2 Comments

  1. Da hat die Super Mom ma wieder sowas von Recht!
    Freu mich auf's Kaffee trinken morgen :-)

Deine Meinung. Deine E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert