Stress an Feiertagen oder in den Ferien? Ohne mich

Nach den Weihnachts- und Silvesterfeiertagen las ich öfters, dass es in Familie oft stressig war und irgendwie der Alltag jetzt eine Erleichterung sei. Und komischerweise ist gerade die Weihnachtszeit für viele sehr stressig, oder liegt es generell an den freien Tagen?

Auch hier thematisiere ich die tägliche, oft ungesehene Arbeit, die ich erledige. Dass es mich manchmal frustriert, an alles denken zu müssen und die mentale Last ganz schön schwer sein kann. Aber, Weihnachten und generell freie Tage sind hier kein Stressfaktor. Hexerei? Mitnichten. Zum Einen bin ich ein großer Weihnachtsfan. Das hilft schon mal. Ich will mir die Vorweihnachtszeit und das Fest nicht versauen lassen. Geschenke kaufe ich entspannt ab November oder horte sie schon viel eher im Schrank. Der Mann macht das große Essen, ich den Nachtisch und die Deko. Ich eskaliere bei den Lichterketten, ich verstreue Glitzer, Freude und Eierpunsch. Ich liebe es, Bratapfellikör zu machen und zig verschiedene Plätzchen. Ja mir macht das Spaß, kein Stress. Auch nicht an Weihnachten selbst. Wir reisen nicht durch die Republik, nichts muss perfekt sein, ich lasse mich von der Vorfreude der Kinder anstecken.

Ich habe keine Erwartungen oder romantische Bilder im Kopf von Weihnachten oder wie wir an langen Wochenenden quietschvergnügt Berlin erkunden und wie aus dem Ei gepellt aussehen. Klar ich mache gern Ausflüge und möchte nicht 4 Tage nur zu Hause sein, denn das bin ich ja schon die ganze Woche. Also plane ich einen Ausflug, denn der Mann macht das nicht. Habe ich mich mit abgefunden, ist nicht schlimm.

Ich habe kein schlechtes Gewissen, wenn wir am Nachmittag noch unsere Schlafis anhaben, zwei Filme schauen und schon wieder Pizza bestellen. Ganz treiben lassen klappt nicht. Ich merke schon, dass die Kinder dann etwas in der Luft hängen und nicht ganz wissen, was sie anstellen sollen. Ein kleines bisschen Struktur oder einen Plan braucht es. Aber kein Action Programm den ganzen Tag.

Keine Dankbarkeit erwarten und die Ansprüche runterschrauben

Viel spielt sich im Kopf ab. Ob man das perfekte Weihnachten zaubern will und der Stress überhand nimmt, wenn etwas nicht klappt. Ob man zu hohe Erwartungen an die Kinder oder den Mann hat, wie dankbar sie sein müssten. Den Fehler habe ich auch gemacht. Die Kinder freuen sich über all die schöne Weihnachtsdeko, den Zauber, die Plätzchen. Wieviel Arbeit dahinter steckt, wissen sie nicht und so kann ich auch keine ausschweifende Dankbarkeit erwarten und eigentlich ist das auch mein kleiner schöner Zauber, dass sie es eben einfach schön finden. Vom Mann erwartete ich da immer etwas mehr Lob und Begeisterung, aber ist quatsch. Ich mache es ja für mich, meine weihnachtliche Beklopptheit und zur Freude der Kinder.

Den Stress ausschalten

Ich erwarte in den Ferien keine friedlichen Geschwister, die tolle Sachen basteln und abends stehen wir gemeinsam in der Küche und kochen was Gesundes. Hier gibt es auch mal Streit und Langeweile, oft fahren wir an den immer gleichen See, weil ich gar nichts Neues entdecken will. Ja ich gebe zu, Medien wie Instagram haben mich auch in diese „Perfekte Familie“ Falle tappen lassen ab und zu. Wenn an unserem Wochenende einfach nichts passiert, wir nicht den nächsten Urlaubsort entdecken und der Tisch nicht Instagram tauglich gedeckt ist. Und im gleichen Moment stresst es mich schon und ich lege das Handy weg, klappe die Familienzeitschrift zu und denke: Klar sieht das alles toll aus, aber für wen? Es muss ja nur für uns passen.

Also ja, hier ist so eine Frau, die an Weihnachten oder freien Tagen mit der Familie nicht durchdreht. Ich bin ja schon an vielen anderen Tagen genervt und manchmal überfordert, da muss ich es ja nicht noch dann sein. Vielleicht ist es Einstellungssache. Oder der Geist der Weihnacht. Oder der gut gekühlte Rosé Wein in den Sommerferien. Wer weiß es schon.

Bis Weihnachten ist ja noch eine Weile Zeit, aber die nächsten Ferien stehen schon vor der Tür. Schaut doch mal, was euch am Meisten nervt, was den größten Stress bedeutet. Dass wir uns am Ferienanfang erst alle aufeinander einstellen müssen und es mal kracht, ist hier nicht anders, keine Sorge. Aber so nach 2 Tagen läuft´s. Vielleicht sind zwei Tage hintereinander Pommes im Freibad ja doch okay. Vielleicht muss es ja nicht das 3-Gänge Menü an Weihnachten sein und vielleicht wäre ein anderer Zeitpunkt für die Bescherung für alle entspannter. Man muss nicht auf der Autobahn die Weihnachtslieder singen und überall nicht ganz da sein, weil man in Gedanken schon weiter fährt. Vielleicht lässt es sich auch anders organisieren mit der Familie oder man wechselt sich jährlich ab.

Familienalltag, Job, Paar-sein und alles was so dazu gehört, ist schon anstrengend genug und ziemlich nervenaufreibend. Sicher gibt es noch viele Optimierungsmöglichkeiten, wir sind da weit entfernt von gerechter Aufteilung aller anfallenden Arbeiten. Aber wir sind echt gut im Weihnachten feiern und Urlaub genießen. Und das ist doch schon eine ganze Menge wert, oder?

Erzählt doch mal, wie ist das bei euch an Weihnachten oder in den Ferien, an langen Wochenenden? Stress pur oder einfach schön oder eine Mischung aus allem? Ich wünsche uns jedenfalls, dass wir am Ende von Feiertagen oder Ferien ein gutes Gefühl haben, wenn wir an die gemeinsame Zeit denken. An ein wohliges Gefühl im Bauch und ein Familie fetzt, während man vor sich hin schmunzelt. Auf den Alltag kann man sich ja trotzdem freuen.