Klingt ja fast wie die Ankündigung zu einem Geburtsbericht. Naja ein Stückweit hat es auch mit Abnabelung zu tun, denn es ist ein ganz schön großer Schritt sowohl für das Kind als auch für die Eltern. Da die Meinungen über das „richtige“ Alter für einen Kitastart weeeeeeeit auseinander klaffen und oft mitschwingt, wie schlimm das fürs Kind sei und man doch eher das Gefühl bekommt, als Eltern (mal wieder) alles falsch zu machen, hier mal ein völlig subjektiver, da höchst eigene Erfahrung, Kitabericht.
Ich habe nun drei Kinder eingewöhnt, zwei haben die Kita bereits verlassen und eine geht noch quietschvergnügt gern hin. Gibt Tage, da will sie nicht, gab es bei allen, da muss man einfach schauen, ob man das Kind wieder mit nach Hause nehmen kann. Das ging hier fast immer und tat einfach gut. Manchmal hat man keinen Bock auf gar nichts und ich bin froh, dass das Kind dann nicht muss. So haben wir es auch immer bei den Eingewöhnungen gemacht. Ein Monat kann klappen, muss aber nicht und es gibt immer wieder auch kleinere „Rückschläge“, bei denen das Kind plötzlich weint und einfach nicht in die Kita gehen möchte. Umso schöner, wenn man gerade am Anfang die Zeit hat, es ruhig angehen zu lassen und nicht im Arbeitsstress steht.
Tipps für eine (hoffentlich) entspannte Kita Eingewöhnung
Ich habe von Anfang an gesagt, wenn es in der Eingewöhnungsphase mal einen Tag gibt, wo das Kind eher lustlos da sitzt und nur deswegen aufhört zu weinen, weil es keine Wahl hat, dann möchte ich angerufen werden und ich hole es ab. Gerade in dem ersten Monat ist man oft eh zu Hause, da kann man das gut bewerkstelligen. Denn wenn man da so sitzt in den ersten Tagen, hat man viel Zeit zu beobachten. Das ist gut, denn man kann sehen, wie die Kita Erzieher sich so verhalten, aber man sieht manchmal auch traurige kleine Kinder, die jedes Mal weinen, wenn die Tür aufgeht.
Wahrscheinlich wird es nicht ohne Tränen klappen. So ein Abschied fällt schwer. Mindestens ein Jahr nur zu Hause bei den Eltern und nun wuseln hier kleine Menschen rum und da sind auch noch fremde Erwachsene, die zwar ganz schön nett sind, aber eben nicht Mama oder Papa. Nun habe ich hier eine kleine Rakete, die nach drei vollen Wochen wohl noch nie was anderes gemacht hat, als in die Kita zu gehen. Manchmal schimpft er, er weint auch manchmal wenn ich mich verabschiede, aber dann suchen sie im Baum nach den Eichhörnchen und ein paar Minuten später ist es okay. Es ist nicht nur okay. Er erkundet alle Räume, er quietscht beim Krabbeln rum, er macht Quatsch, er kuschelt, er verteidigt sein Spielzeug und er schläft bis zu zwei Stunden. Und heute, nach einem Wochenende, halte ich ihn auf meinem Arm und er drückt sich weg und will auf den Boden. Und krabbelt einfach zu den anderen Kindern. Ich stehe etwas sprachlos da und als ich mich verabschiede, dreht er sich nur um und winkt, bevor er weiter spielt. Joa tschau dann. Dürfen Eltern auch weinen? Eingewöhnung ist doof.
Unglaublich unkompliziert ist er. Nicht resigniert, sondern sich unserer sicher. Wir kommen wieder, wir haben ihm immer versichert, dass es in diesem Kita Raum schön ist, dass wir uns alle wohl fühlen. Dass er ruhig alles erkunden darf. Das ist wichtig, denn wenn die Eltern nicht bereit sind, ist es das Kind vielleicht auch nicht. Wir haben Vertrauen in seine Erzieher, schließlich sind wir dort nun seit 4 Jahren. Wir reden viel, wir schauen auf seine Signale und nachmittags kuscheln wir was das Zeug hält. Denn das braucht er nun sehr und fordert es auch ein.
Und ganz bestimmt wird auch er Tage haben, an denen er sich festkrallt und nicht in den Raum möchte. Tage an denen er nicht gleich wieder aufhört zu weinen und ein kleiner trauriger Kerl ist. Und dann werden wir ihn abholen so schnell es geht. Und bis dahin sind wir einfach so stolz auf ihn. Auf den kleinen großen Kerl, der mit 14 Monaten einfach die Kita rockt. Der sich abnabelt und doch noch ganz nah bei uns bleibt.
Egal ob ihr das Kind mit einem Jahr, früher oder später in die Kita gebt, schaltet mal als erstes das schlechte Gewissen ab. Und versucht, loszulassen. Auch kleine Kinder haben sehr feine Antennen. Lasst euch von Rückschlägen nicht entmutigen und gebt dem Kind Zeit. Vielleicht könnt ihr mit dem Arbeitgeber noch einmal reden und den Einstieg etwas verschieben, vielleicht könnt ihr euch abwechseln, vielleicht kann der Partner zwei Monate übernehmen. Es gibt viele Möglichkeiten. Und wenn euer Bauchgefühl euch sagt, das Kind ist nicht glücklich und ihr fühlt euch nicht wohl in der Einrichtung, dann versucht zu wechseln. Wir haben das auch gemacht und es war die beste Entscheidung. Man kann nicht in den Tag starten, wenn man kein gutes Gefühl hat. Und lasst euch nicht von Horror Eingewöhnungen entmutigen. Vielleicht ist das schüchternste Kerlchen später der mutigste Draufgänger. Das Kind in eine Kita zu geben ist nicht per se schlecht und muss auch nicht immer das Beste sein. Es ist eine individuelle Familienentscheidung mit einem Kind, eurem Kind und jedes Kind ist nun mal anders. Ganz einfach.
Wie hat die Eingewöhnung bei euch geklappt? Seid ihr glücklich und sind es die Kinder auch?
4 Comments
Hi.
Bei uns geht es nächste Woche los. Mein Kleiner ist jetzt 11,5 Monate alt. Ich muss aber erst nächstes Jahr wieder arbeiten, sodass wir genug Zeit zum Eingewöhnen haben.
Ich habe schon 2 Kinder in dieser Kita gehabt und habe vollstes Vertrauen in Einrichtung und Personal. Dennoch fällt es mir dieses Mal doch recht schwer, mich zu lösen. Frag mich… vielleicht weil ich weiß, es ist das letzte Mal? Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass alles gut wird. Also meine rationale Seite sieht das ganz entspannt. Wenn da nicht diese Gefühle wären :)
Daher danke, dein Blog Post kam gerade zur richtigen Zeit! Ich atme jetzt einfach mal durch, lasse es auf mich zukommen und den kleinen Mann entscheiden!
Alles Liebe für euch!
Nadin
Der Große kam auch so mit 13 Monaten in die Kita und es lief ähnlich wie bei euch. Relativ schnell waren wir abgeschrieben und mussten das Tschüsssagen quasi einfordern.
Der Kleine ist jetzt 10 Monate alt und wir gehen schon 1,5 Stunden Schnuppern. Wenn er 12,5 Monate alt ist, gehe ich wieder mit 50% Arbeiten und mein Mann arbeitet von zu Hause, so dass wir uns richtig Zeit lassen können. Ich wollte erst später mit der Eingewöhnung anfangen, aber so nehmen wir es als Krabbelgruppenersatz und schauen wie es sich entwickelt. Und bisher macht er das wirklich gut.
Das ist wunderbar.
Auch wir haben gerade eine Kita-Eingewöhnung hinter uns. Der Zweijährige kommt nicht in den gleichen Kindergarten wie seine Schwestern sondern in den neuen Waldkindergarten. Obwohl die Spielgruppe, in die er geht, nur jeden zweiten Tag geöffnet ist, war er schon nach 3 Öffnungstagen eingewöhnt und geht seitdem freudestrahlend in „seinen“ Kindergarten.