Stellen wir uns mal kurz den Alltag ohne Kackorona vor, denn dass wir momentan alle eher sehr gestresst und wenig gelassen sind, ist wohl das neue „normal“ und absolut okay.

Neulich meinte ich, ach wenn wir jünger wären, aber mit dem gleichen finanziellen Background wie jetzt, würden wir vielleicht noch ein Baby bekommen, so ein Nachzügler, wie es so schön heißt. Die verblüffte Antwort: Krass, ich gehe mit zwei Kindern schon total an meine Grenzen, wie geht das mit vieren?! Ihr müsst echt tiefenentspannt sein.

Spoiler: Sind wir nicht. Gerade jetzt nicht. Wir schreien. Manchmal zu laut und es ärgert mich. Höre ich, dass jemand drei oder mehr Kinder hat, denke ich: Meine Güte sind die verrückt, wie schaffen die das?! Und sehe mich selbst gar nicht als eine Mutter mit vier Kindern. Ich mein: VIER! Hallo?! Klar sind wir gestresst, gereizt, müde, ungeduldig.

Aber sie standen ja nicht alle auf einmal vor der Tür und meinten, Tach wir wohnen jetzt hier. Wir sind erst seit 9 Jahren in diesem Eltern Zirkus, die Pubertät liegt noch vor uns und ständig wird einem ja versichert, DAS sei dann wirklich die Hölle. Also vielleicht denke ich in ein paar Jahren: Geht´s noch?! Eins hätte auch gereicht.

Unsere Kinder haben es uns einfach gemacht. Gerade am Anfang. Okay, eins wollte extra special sein mit selten bekloppten Erkrankungen aber nun ja, auch überstanden. Wäre die Babyzeit sehr anstrengend gewesen, hätten wir keine vier Kinder. Klingt vielleicht gemein, ist aber so. Die Babyzeit, gerade die ersten zwei Jahre, empfinde ich mit als die schönste und habe sie immer sehr genossen. Ja, jetzt fetzt es auch und jedes Alter ist cool, aber die Anfangszeit eben besonders.

Vielleicht sind wir auch entspannt. Der Mann bestimmt mehr als ich, aber auch wenn ich viel meckere und ein kleines Panikhäschen bin, im Grunde meines Herzen habe ich so ein Gottvertrauen in uns und unsere Kinder. Dass es gut wird und wir es meistern. Mit vielen Fehlern auf dem Weg, aber auch vielen Küssen und Umarmungen. Viel lachen, Glück und Liebe. Manchmal erwarten wir vielleicht etwas viel von unseren Kindern, sie müssen schnell recht eigenständig sein. Aber anders geht es mit vielen Kindern auch nicht. Und sie sind so stolz, wenn sie wieder etwas können und wir ihnen neue Aufgaben geben oder sie auch mal allein zu Hause lassen, weil wir ihnen vertrauen.

Ich übe mich täglich in Gelassenheit und meine Nachbarn würden sich wohl fragen: Häh wann denn?! Weil sie mich wohl oft hören, wenn ich meckere. Andererseits läuft´s. Wir können uns auf unsere Kinder verlassen. Sie machen Blödsinn, sie bekommen dafür Ärger, aber nur wenn sie es nicht sagen, oder lügen. Blödsinn machen oder ein bisschen länger fern sehen oder zu viel Süßkram essen, gehört doch dazu. Bei patzig zickigen Antworten fehlt mir die Gelassenheit ganz oft. Ärgerlich. Aber ich habe ja noch ein paar Jahre Zeit.

Vermutlich gehört eine ordentliche Portion Beklopptheit dazu, sich für Kinder zu entscheiden. Und Grundvertrauen gepaart mit ein paar Regeln und manchmal streng sein. Ja ich schreibe das. Wir leben alle zusammen, wir wollen alle nicht durchdrehen, dazu gehören wir alle und unsere Bedürfnisse. Auch die der Eltern. Struktur und Regeln helfen uns. Und so kam eben immer noch ein Kind dazu. Und an manchen Tagen sehne ich mich zurück zu der unbeschwerten Zeit zu zweit. Oder freue mich, wenn sie in den Ferien bei den Großeltern sind und wir mal wieder allein sind. Auch voll okay. Das gehört einfach dazu. Ich bin keine Mutter, die keine Zeit allein benötigt. Stand auch nicht in der Gebrauchsanweisung und ich glaube, jedes Elternteil findet da den passenden Weg.

Was ich sagen will, gelassen sind wir nicht im täglichen Leben, vielleicht nach außen hin selten. Wobei, oft bekommen wir Zuspruch, im Freibad, im Zug, von unseren Eltern. Vielleicht weil man Chaos und Geschrei erwartet und es doch ganz gut läuft. Aber tief im Herzen, da habe ich diese Gelassenheit, dass alles gut ist wie es ist und wir das zusammen schaffen. Das wir sechs zusammen gehören und sicher auch noch ein Kind mehr Platz gehabt hätte. Es aber so wunderbar ist mit unserem Kleeblatt. Örks Kitsch. Das ist also das Geheimnis hinter unserem Wahnsinn. Und immer wieder: Familie fetzt.

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Autor

Seit 2011 bin ich in die Welt der Mütter aufgenommen. Mittlerweile habe ich 3 Töchter und einen Sohn. Hier schreibt keine "typische" Mutter, die Haushalt und Familie mit links schmeißt, Modelmaße hat und nebenbei locker eine Karriere wuppt. Ich finde es okay, auch mal zu sagen "Ich bin müde! Der Mann nervt! Wir streiten öfter! Nein, ich backe, bastel und singe nicht 24 Stunden am Tag! Ja, ich mag Fast Food und ein Schnäpschen zwischendurch!" Aber auch die schönen Dinge kommen nicht zu kurz. Süße Sachen die ich im Netz finde, hilfreiche Tipps, anderes Lesenswerte und ganz viel ♥

5 Comments

  1. So ein schoener Beitrag! Das pralle Leben eben! Ich habe auch vier Kinder (alles Jungs, und inzwischen schon ein bisschen aelter – 16, 14, 12, 8). Das schoenste Kompliment, das ich mal bekommen habe, an der Kasse im Supermarkt (!), war „Ist ja auch schoen, so eine kleine Bande!“ Und genau so klingt das auch bei euch. Liebe Gruesse.

  2. Danke für diesen Beitrag, der mir wieder zeigt das man nicht mit gewissen Problemchen alleine ist. Es kann nicht immer alles Rund laufen und manchmal muss man als Mama und Papa auch mal zu Tricks greifen um Ruhe ins Haus zu kriegen :)

  3. Hi, wir haben haben ja ziemlich genau die gleiche Kombi wie ihr – Anzahl, Alter und Abfolge Mädchen Mädchen, Mädchen, Junge. Und ja, ein Nachzügler, wenn ich was jünger wäre, hätte ich auch nicht ausgeschlossen! Und wir hatten nur 2 pflegeleichte Babies und zwei waren – fordernd.
    Hier wird auch mal gebrüllt. In manchem Phasen zu viel. Und da ist noch eine Gemeinsamkeit: Patzigkeit, Zickigkeit und Heulerei (wenn es den Willen nicht gibt), bringt mich auf die Palme und macht mir richtig schlechte Laune. Mit allem anderen kann ich leben. Unsere Kinder machen Quatsch und es geht auch mal was kaputt, das einzige was sie in Schwierigkeiten bringt, ist wenn sie darüber nicht ehrlich sind.
    Und ich finde auch, wir bekommen viel Zuspruch und positive Rückmeldung, unterwegs, vom Umfeld (Kindergarten, Schule, Nachbarn) und der Familie. Manche in diesem Internet berichten ja über viele negative Erlebnisse und Ablehnung, die ihnen als Familie entgegen schlägt. Vielleicht blende ich das auch aus, oder die negativen Kommentare passieren hinter unserem Rücken oder wir hören sie mit unserem lauten, dauer-funkenden Haufen einfach nicht, aber ich finde das Klima hier bei uns eigentlich ganz positiv.
    Ich hoffe ihr und wir und alle anderen Familien können den Sommer jetzt genießen und dann gut in das neue Schul- und Kindergartenjahr starten!

  4. Toller Beitrag🤗, ich habe selbst auch 4 Kinder und wenn ich deine Posts lese, dann beruhigt mich das irgendwie, weil ich sehe, dass es ok ist, wenn die Kids mal zu viel naschen, zu viel Fernsehen oder ich zu oft meckere😅. Danke❤️

  5. Sehr sympathisch einfach, das Herz am rechten Fleck😊

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