Um sich für ein Kind zu entscheiden braucht es Mut. Die Argumente gegen ein Kind wiegen schwer, sind fast greifbar. Brauchen wir eine größere Wohnung? Geht es auch weiterhin ohne Auto, ist ein Größeres sinnvoll? Können wir uns ein Kind finanziell leisten und was bedeutet ein Kind für unseren beruflichen Werdegang? All diese Sorgen kann man sehen, werden im Freundeskreis und in den Medien thematisiert. Das Herz hingegen kann man „nur“ fühlen.
Für ein Kind braucht es Stärke. Denn man muss die Liebe aushalten können. Auch die Sorge, die schon in der Schwangerschaft beginnt. Man muss die Angst aushalten können und das Vertrauen haben, dass alles gut wird. In ganz müden und schwachen Momenten braucht man Stärke und das Wissen, dass man es gut macht. Dass so, wie das Kind groß wird, es richtig ist. Dass es mit Liebe aufwächst. Auch loslassen erfordert Mut. Und viel Kraft. Den Fähigkeiten des Kindes zu vertrauen. Sich selbst zu vertrauen.
Für ein Kind braucht es Nerven. Und Zuversicht. Zuversicht darin, dass die Beziehung schwierige Zeiten aushält. Dass der Partner zurück stecken kann. Dass man müde Phasen, anstrengende Nächte, hilflose Tage aushält. Gemeinsam. Dass man die Nerven hat, zumindest vor dem Kind ruhig zu bleiben. Dass man den Edding auf dem schönen Holzfußboden erträgt. Und irgendwann darüber lachen kann.
Die Stärke, Zuversicht und die Liebe, die kommen von ganz allein. Wir wachsen da hinein. Es wird alles immer besser, leichter. Auch nach nervenaufreibenden Zeiten. Auch nach Monaten der Belastungsprobe für die Beziehung. Wir wachsen an den Sorgen um unser Kind. Wir stehen das durch. Weil wir es lieben. Weil wir nicht anders können, denn wir haben die Stärke unser Kind zu begleiten.
Haben wir auch den Mut? Sind wir verrückt genug, Kinder zu bekommen? „In der heutigen Zeit“. Nun ja, waren die Zeiten irgendwann mal perfekt für Kinder? Im Krieg? Menschen hatten einfach den Mut. Weil sie sich lieben. Und wissen, dass es gut wird. Dass ein Kind ins Leben passt. Ja, das ist mutig. Sehr sogar. Weil wir nicht wissen, was die Zukunft bringt. Weil wir nicht wissen können, wieviel unser Herz aushält. An Liebe. An Enttäuschung. An Trauer und an Sorge. Aber das wird es und wir werden daran wachsen.
Weil wir Eltern stark sind. Und mutig. Denkt immer daran, wenn die Zeit euch gerade etwas anderes erzählt. Wenn ihr gefühlt nicht weiter wisst. Wenn ihr die Leichtigkeit in der Beziehung vermisst. Dann schaut auf euch und euren Mut. Eure Kraft und diese Liebe. Die da vor euch steht. Euer Kind.
Elternsein ist wohl das Mutigste, was man im Leben machen kann. Denn es hört nicht wieder auf. Wir können das Projekt nicht abgeben. Aber wenn das Herz den Mut für ein oder mehrere Kinder hat, dann sollte man es wagen. Wenn es die Umstände zulassen. Denn dieser Mut wird belohnt. Mit eurem Herzen, was von nun an und für alle Zeit außerhalb eures Körpers lebt. In euren Kindern.
Habt Mut und habt Vertrauen in euch. Es kann nur gut werden. Denn wie wir alle wissen, niemand macht es perfekt. Niemand nur schlecht. Familie fetzt!
14 Comments
Liebste Jette,
Deine Worte haben mich sehr berührt, weil sie so treffend sind. Es ist erstaunlich, was unser Elternherz aushalten kann. Wie sehr sich der Blickwinkel und die Art der Sorgen mit dem Eltern-Sein verändert. Die Mischung zwischen beschützen wollen und lernen loszulassen. Lernen, dass sie sich Schritt für Schritt weiter wagen in ihre eigenen Erfahrungen. Gleichzeitig der Hafen sein, in dem sie Schutz finden, wenn die Schritte vielleicht doch noch zu groß waren und ihnen Mut geben, es nochmal zu versuchen. Danke Dir, dass Du es so oft schaffst zu zeigen, dass alle Eltern doch vor den gleichen Herausforderungen stehen. Sei herzlich gegrüßt von Stine
Vielen vielen Dank für diesen Text.
Unter Tränen gelesen, ins Herz getroffen ! 💘
Besser als jede Therapie 🙏🏼
Danke, Jette.
Für diesen Text, jetzt. Zur richtigen Zeit. Danke für‘s Anstupsen, Mut machen, das Herz unterstützen.
❤
Das freut mich sehr.
Dein Text hat mir Mut gemacht, als es mit meiner Kleinen vor einigen Wochen nicht ganz so gut lief. Mir liefen die Tränen beim Lesen und ich fühlte mich hinterher nicht mehr ganz so kraftlos und überfordert. Mit ihren inzwischen zehn Wochen ist sie auch langsam angekommen und mag mich nun sogar mal ins Café begleiten. Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, uns allen ein wenig oder auch ganz viel Mut zu schenken bzw. diesen aus der hinteren Schublade hervor zu kramen.
Liebe Grüße
Christine
Oooohhh ganz ganz lieben Dank. Das freut mich sehr!
Oh Mann, so schön sagst du das alles…danke für den tollen Text und überhaupt für den ganzen Blog. Will nicht zu sehr schleimen aber muss es doch sagen: Supermom fetzt!!
Wow. Danke für diesen Text!
Ich suche lange schon nach Worten (bin nicht die wortgewandteste) um ein letztes Mal meinen Partner von einem zweiten Kind zu überzeugen.
Denn all den Mut muss er sich erst wieder eingestehen. Und das scheint schwer zu sein. So war das erste Jahr mit unserer Tochter doch sehr prägend für ihn.
Ich werde mutig sein ;)
Ich hoffe meine Worte und meine Zuversicht in unseren Mut werden ihn überzeugen.
Hahahahaha. Ach na daran bin ich gern schuld hihi.
Oh nein!
Ich war gerade dabei, alle Babysachen zu verkloppen. Denn endlich hatte ich das Gefühl, dass wir komplett sind mit unseren beiden Krachnudeln. Und jetzt bringst du wieder alles ins Wanken! ???? ????
Ein wundervoller Text mit lauter Wahrheiten.
Liebe Grüße
????????????
Danke für den wundervollen Text
Liebe Jette,
Danke für den schönen Blogartikel! Ich werde bald zum ersten Mal Mama und so viele der beschriebenen Gedanken bewegen mich gerade. Das man damit nicht alleine ist,dass Zweifel und Sorgen normal sind,ist gut zu wissen!Grundsätzlich sage ich mir das auch immer,aber Sorgen und Ängste überfallen einen doch manchmal einfach und dann beruhigen mich so schöne Worte☺
Danke
Ganz ganz großes Kino, dieser Text. Genau so ist es. Man muss diese Liebe aushalten können. Aber man tut es dann auch einfach, man muss sie aushalten. Auch wenn das manchmal, gerade in sorgenvollen Momenten, so viele male schwerer ist als alles, was man bis dahin getan hat. Nichts ist so schwer, wie Eltern sein – manchmal. Nicht weil die Kinder anstrengend sind (das gibt es auch oft genug), sondern weil die Emotionen so groß sind, dass man sie kaum tragen kann. Mit der Elternschaft ist vielleicht etwas mehr Ruhe in mein äußeres Leben eingekehrt, aber in meinem Inneren sind die Schwankungen ungleich viel extremer geworden, nach unten, aber eben auch nach oben. Danke für diesen Text!
Der mit Abstand schönste Text, den ich seit vielen Monaten gelesen habe und, der mir Tränen über mein Gesicht laufen lässt. Warum? Weil er so treffend ist, so richtig, so echt! Genau DAS braucht man: Liebe, Mut, Zuversicht und Kraft!
Danke, Jette.
Liebe Grüße, Daniela