Diesen Beitrag könnte ich an dieser Stelle direkt beenden, denn ich habe die Frage beantwortet. Aber das wäre ja etwas öde und so richtig wisst ihr jetzt auch nicht, was ich meine. Also quassel ich mal etwas ausführlicher, das kann ich eh besser, als mich kurz fassen. Was meine ich also, wenn ich frage, ob Eltern auch mal egoistisch sein sollten? Zuerst einmal, der Grad an Egoismus ist jedem selbst überlassen und sicher sehr verschieden, aber wir alle sollten auch egoistisch bleiben. Und dabei meine ich nicht, rücksichtslos durchs Leben zu marschieren und nur zu tun, was einem in den Kram passt ohne auf sein Umfeld acht zu geben. Ich meine mit gesundem Egoismus, dass man sich als Eltern nicht komplett selbst aufgeben sollte in dieser Rolle.

Wir sind noch so viel mehr, als nur Eltern. Wir sind nicht nur für unsere Kinder verfügbar und für diese kleinen Schnullerbacken im Dauereinsatz. Im Kleinen sieht mein Egoismus vor, dass ich mich kurz nach den Geburten zum Friseur begab und mich in drei Stunden rundum erneuern ließ. Der Mann umsorgte das Baby. Und wer dann sonst schon so bei uns wohnte. Im Großen bedeutete dieser Egoismus, dass wir 4 Tage ohne unsere Kinder einen Städtetrip unternehmen konnten, dank Großeltern und ich vor Sehnsucht nicht verging. Ich genoss jede Minute ohne unsere Kinder und wir unterhielten uns auch kaum über sie. Wir freuten uns über Fotos von daheim und schmachteten sie an, bevor wir das nächste Glas Roséwein tranken. Wir legten uns 16 Uhr ins Bett und machten Mittagsschlaf. Wir aßen spät in einem teuren Restaurant und wir genossen die Stadt in unserem Tempo.

Aufopferung in der Elternrolle ist nicht zielführend

Es ist nie gut, seine persönlichen Freiheiten soweit aufzugeben, dass man unglücklich wird. Wir haben nirgends unterschrieben, dass wir uns für unsere Kinder aufopfern sollten und unsere Bedürfnisse gaaaaaaaaaaanz weit hinten anstellen. Klar gibt es Phasen, da werden wir mehr verlangt. Aber es kommen andere Zeiten. Und dann sollten wir wieder an uns denken und daran was uns gut tut. Ohne schlechtes Gewissen. Einmal in der Woche zum Sport gehen und der Mann, die Nachbarin, Oma, sonstwer passt auf? Na logo? Viele Studios bieten zB auch Kinderbetreuung. Also ausnutzen und ne Stunde Sport treiben. Beim Friseur nicht hetzen sondern genießen. Das Hobby was wir in der Neugeborenenzeit hinten anstellen mussten, wieder aufnehmen. Die Kinder pünktlich ins Bett stecken, weil man den 20:15 Uhr Film in Ruhe schauen will. …

Egoismus ist gut und wichtig. Selbstaufgabe nützt niemandem etwas. Denn niemand überreicht uns später eine Urkunde oder schenkt uns 50.000€ Prämie, weil wir uns so mächtig ins Zeug gelegt haben. Natürlich ist das alles kein Muss. Wem die Frisur egal ist, der sollte sich nicht stundenlang vom Friseur befummeln lassen. Wer lieber nur mit den Kindern reist, nur zu. Der tut dies aus freien Stücken. Der gibt sich nicht selbst auf, weil derjenige das nicht so empfindet. Aber auch das ist Egoismus. Genau so zu handeln, wie es einem selbst gut tut. Und wenn man kleine Auszeiten braucht oder einfach gern genießt, dann nur zu. Aber bitte ohne schlechtes Gewissen. Und wer 24/7 seine Kinder um sich hat und glücklicher nicht sein könnte, na perfekt.

Ich habe kein schlechtes Gewissen, dass wir ein verlängertes Wochenende ohne unsere Kinder verbracht haben. Klar hätten wir sie mitnehmen können. geht alles. Aber wir wollten nicht und es war machbar es nicht zu tun. Und es war heeeeeerrrrlich und ich war traurig, dass die Zeit so verflogen ist. Einen weiteren Tag hätten wir es noch ausgehalten. Lieben wir unsere Kinder? Na klaro doch. Aber das steht außer Frage. Und deshalb haben wir mutig einfach Konzertkarten für Januar gekauft und schauen nach dem Sommer mal, wie wir die Kinder betreut bekommen. Wird schon schief gehen.

Gönnt ihr euch Auszeiten von der Familie oder versteht ihr meine Frage gar nicht, weil euch diese Auszeiten nicht wichtig sind?

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Autor

Seit 2011 bin ich in die Welt der Mütter aufgenommen. Mittlerweile habe ich 3 Töchter und einen Sohn. Hier schreibt keine "typische" Mutter, die Haushalt und Familie mit links schmeißt, Modelmaße hat und nebenbei locker eine Karriere wuppt. Ich finde es okay, auch mal zu sagen "Ich bin müde! Der Mann nervt! Wir streiten öfter! Nein, ich backe, bastel und singe nicht 24 Stunden am Tag! Ja, ich mag Fast Food und ein Schnäpschen zwischendurch!" Aber auch die schönen Dinge kommen nicht zu kurz. Süße Sachen die ich im Netz finde, hilfreiche Tipps, anderes Lesenswerte und ganz viel ♥

12 Comments

  1. es kommt immer ganz darauf an, worum es geht beim egoismus und inwiefern er anderen, in diesem fall den kindern schadet. natürlich dürfen eltern egoistisch sein, sie sind am ende auch nur menschen und sollten auch als individum auch an sich denken und sich nehmen was sie brauchen. anders verhält es sich, seine kinder auszunutzen. mir fallen da 2 beispiele aus meinem umfeld ein. 1. paar bekommt recht jung ein kind, eigentlich geplant aber jahre zu früh, fühlen sich mit ihrem 20 jahren sehr beschnitten im leben, akzeptieren aber das neue lebe. kind ist 12 und wupps, ein erneuter unfall, kind nummer 2 ist unterwegs. abtreibung oder adoption kommt für sie nicht in frage, kaum ist das kind mit seinen 3 aus dem gröbsten raus, wird die nun 15 jährige schwester von den eltern zur tagesmutter deklariert. eltern fahren alleine in den urlaub, gehen jedes wochenede weg, kommen abends spät heim. alles kein problem, das ältere kind kann ja aufpassen. mit anderen worten, die eltern denken sehr stark an sich, sehen sich beide als opfer, nutzen aber ihre position aus um den schaden möglichst von sich selbst weg zu halten und jemand anderen aufzubürden. tochter zieht mit 18 aus, bekommt vorwürfe, sie würde sie ja alleine lassen und das ist der dank fürs großziehen..
    story 2. eltern erben nach tot der großeltern viel geld, deren kinder sind zu der zeit mitte 30, eltern wollen sich nochmal was gönnen, machen weltreisen, laden freunde dazu ein, spendieren und verprassen in den ersten 10 jahren ihrer rente das geerbte vermögen, kommen dann im haus nicht klar, da zu groß, verkaufen es, schenken geld an ihre eigenen geschwister mit wenig rente, nehmen sich eine mietwohnung und sind sehr geldausgebe freudig. wozu kochen wenn man täglich frühstücken und abendessen gehen kann und das täglich. dann trifft sie das alter, erst pflegedienst, dann pflegeheim, mit eintritt des heims, bereits kein vermögen mehr da. kein problem, geht man halt an die kinder, die verdienen ja genug und können sich das leisten. die im übrigen nichts von all dem geld gesehen haben. ja natürlich kann jeder mit seinem geld machen was er will, auch das erbe ist ihr geld gewesen, aber es wissentlich so zu verprassen, das man irgendwann auf die finanzen anderer leute angewiesen ist eine „nach mir die sintflut“ einstellung zu vertreten ist in meinen augen absolut verwerflich. wenn ich weiß, das ich mit meinen 79 nicht mehr sonderlich fit bin, schon probleme habe und merke, dass es nicht noch eine hand voll jahre dauert, bis ich auf pflege angewiesen bin, zeitgleich auch weiß, dass ich nocht 70.000 auf der hohen kante liege habe, dann gehe ich nicht täglich ins restaurant um die ecke und gebe 400 euro die woche nur für abendessen aus mit der einstellung „wenns geld alle isse, müssens halt die kinder bezahlen, die verdienen immerhin mehr als gut und das gesetz sagt sogar, ich bin mit meinem verhalten im recht“

  2. Ich finde du machst es genau richtig. Wozu gibt es einen Papa? Er kann sich doch auch kümmern. Ich habe alle drei gestillt aber wenn ich zum Friseur bin oder zur Rückbildung gab es eine Flasche. Hat das Baby genommen, hat sich bei Papa pudelwohl gefühlt und alle sind glücklich. Ich persönlich halte nichts davon, alles nur allein zu machen. Ein Papa kann das genauso gut. Hab bloß kein schlechtes Gewissen. Deinem Baby geht’s gut. Andere können es ja anders machen. Ist auch deren Baby, nicht deins. Nur für euch muss es passen. Also genieß das Konzert. Ich hoffe, das klappt alles wunderbar mit der Flasche.

  3. Liebe Jette,

    vielen Dank für den Artikel.Ich finde es do schön, dass du beide Seiten bestärkst! Meine (kinderlosen) Freundinnen geben mir oft das Gefühl, dass ich nicht „egoistischg genug“ bin und das belastet nicht nur mich sondern auch die Freubdschaft. Lauz ihnen hab ich viel zu wenig Zeit und mein Mann kann das Kind ja auch mal nehmen. Das ich es genauso will ist egal. Meine (stillenden) Mütter Freundinnen sehen mich an und geben mir mit ihren „und was macht dein Mann wenn er Hunger hat?“ Fragen das Gefühl zu egoistisch zu sein. Das ich es genau so will ist auch hier egal.
    Unser Zwerg ist jetzt 12 Wochen alt. Seit ich nicht mehr im Wochenbett bin, gehe ich wieder einmal die Woche zum Yoga und einmal im Monat zur Massage. In der Zeit kümmert der Papa sich und die zwei machen Mönnerabend. Wenn ich dann wiederkomme ist Sohnemann schon verfertig, so dass ich so stillen kann und er ins Bett geht. Nächsten Sonntag werde ich auf ein (hoffentlich) fantastisches Konzert gehen auf das ich mich schon seit der Schwangerschaft freue. Da es wegen der Abfahrt mit dem Stillen zum Schlafengehen nicht passen wird bekommt unser Sohn dann ein Fläschen. Das ist für ihn, für den Papa, für die Hebamme und für mich völlig okay. Von allen anderen kommt dann, „wenn du schon Flasche gibst, kannste ja abstillen und endlich wieder mit uns Party machen/Kino/weggehen“ von der einen Seite und von der anderen Seite kommt „wenn man schon meint sein Baby allein zu lassen, kannst du ja wenigstens abpumpen“. Wie man es macht ist es falsch. Da kommt so ein Eintrag gerade recht und bestätigt mich darin meinen Weg zu gehen. Beim Frisör war ich dafür seit Geburt noch nicht wieder. ;)

    Vielen Dank und alles Liebe!

  4. Pingback: Egoismus in der Elternschaft. Dürfen wir das? • Edition ELTERN

  5. So egoistisch wäre ich gerne auch! Aber ich bin zu zurückhaltend – vielleicht auch zu blöd – um es durchzuziehen.

    Seit mein Kleiner (jetzt 2 Jahre!) da ist, hatte ich genau einen Abend, an dem ich alleine weg war, der Papa hat leider verpasst (und ich bin sauer und sehr wütend darüber) rechtzeitig zu „üben“ mit ihm abends alleine fertig zu werden, er hatte 1000 Ausreden, warum es gerade noch nicht geht (weil ich gestillt habe, weil ich mich nicht lösen kann usw.) – mit dem Ergebnis, dass nur ich ihn ins Bett bringen kann. Ansonsten tobt und heult er

    Ich würde gerne einfach ein paar Tage wegfahren, das Heulen ist blöd, aber es wird ihm keine „bleibenden Schäden“ zufügen und dem Papa gönne ich ein paar laute Abende ;) mit dem Wüterich und der großen Schwester.

    Danke für den Text und die Erinnerung – ja, ich sollte das jetzt durchziehen, um einfach wieder zufriedener zu sein!

    Liebe Grüße

  6. ganz ehrlich, genau nach solch einem Egoismus sehne ich mich. Ich baue mir gerade wieder ein soziales Umfeld auf und vielleicht ist es bald wieder möglich auch mal was für mich alleine zu tun. Bisher war da nur wirklich niemand dem ich das Kind mal anvertrauen konnte. Und ich merke sehr wie das an mir zerrt, mich auslaugt und ich dringend wieder Energie brauche. Ein schöner Text und ich kann dir da wirklich nur zustimmen.

    Liebe Grüße

  7. Hallo Jette! Ich bin voll bei dir. Ich mache einmal im Jahr ein Mädeslwochenende mit meiner besten Freundin, gehe auch mal auf eine Dienstreise und gönne mir ganztägige Saunatage mit meinem Mann. Das Kind weiß ich in dieser Zeit bestens betreut: Oma, Opa, Kindergarten-Freunde und diverse Onkels und Tanten helfen gerne mal aus und sind eh viel spannender als die eigenen Eltern. In diesem Sinne: Ein Hoch auf die kleine Auszeit!
    LG Tina

  8. Ich finde, es ist so, wie dus schreibst, Jette.
    Bei jedem ist es ein anderer Grad von Egoismus, der ihm gut tut. Aber man sollte immer darauf achten, dass der Egoismus auch niemandem schadet.
    Ich kenne leider auch negativ Beispiele, wo der Egoismus in der Form gelebt wird, dass die kinder natürlich heiss geliebt werden und alles kriegen können – wenn vorher sicher gestellt ist, dass die mutter als hat, was sie haben will. Was das für Schäden bei den Kindern hinterlässt kann man sich denken…
    ABER ich weiß, genau das hast du nicht gemeint! Und ich finde und gebe dir recht, solange die kinder trotzdem immer an erster Stelle stehen, sollten alle Eltern (nach möglichkeit) auch mal egoistisch sein! Denn wenns der Mama/den Eltern gut tut, haben langfristig auch die Kinder viel davon! :)

  9. Ja das glaube ich auch. Ich habe mich früher auch immer auf den Urlaub mit meinen Großeltern gefreut und ein bisschen Abstand von den Eltern.

  10. Hallo Jette,

    das sehe ich ganz genauso. Und freue mich schon auf unseren Zweisam-Kurztrip nach Stockholm nächste Woche!
    Die Kinder haben in der Zeit eine schöne Zeit mit der Oma und ich bin ja überzeugt davon, dass ihnen ein wenig Abstand auch mal ganz gut tut. So wie wir manchmal genervt von ihnen sind, sind sie es ja auch von uns.
    Liebe Grüße und einen schönen Urlaub noch,
    Anne

  11. Na nologo darf man das….

    Sind es Karten für DAS Konzert 🤩
    Zur Not steck die Mädels in ein Packet, hier würde sich jemand freuen mit drei Mädels ein Wochenende zu rocken 🤣😋😉

  12. Hey!
    Na Klaro gönn ich mir Auszeiten von den Kids. Ich fahre mindestens einmal im Jahr ein Wochenende in Solourlaub, ohne Mann und Kinder.
    Nächstes Jahr geht es wahrscheinlich auch in Kurzurlaub ab nach NY. Ja, meine Jungs sind noch klein und viele sagen mir, dass ich doch noch warten kann damit, aber ich sehe keinen Grund darin. Ich stille lange nicht mehr, also gibt es nix, was mein Maann nicht genauso gut kann…
    Nur erholte und selbsterfüllte Mütter sind gute Mütter!

    Alles Liebe und einen schönen Urlaub euch!

    Doro

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