Kinder sollen ja gern mal in gewisse Schemata passen oder sich an Zeitvorgaben halten. Wann sie krabbeln sollen, wann es Zeit ist, auf die Windel zu verzichten, wann man wieviel plabbern können sollte/müsste und wann man das Kind spätestens vom Schnuller trennt, falls man überhaupt den Fehler gemacht hat, einen zu geben.
Nach 5 Jahren Muttersein mit zwei Kindern kann ich eins mit Gewissheit sagen: Die lieben Kleinen haben ihr ganz eigenes Tempo, scheren sich nicht darum, was irgend eine Tabelle sagt, oder die U-Untersuchung und es ist ihnen auch herzlich egal, wann es Zeit wäre Schnuller oder Windel abzugeben. Wie herrlich entspannt, denn am Ende sind wir Eltern es, die uns unter Druck setzen lassen von Ratschlägen, Hinweisen und Vorgaben.
„Ich brauch dazu vielleicht´ne Menge Kraft. Doch ich hab immerhin schon ganz was anderes geschafft!“ Rolf Zuckowski
Hallo Schnullerfee! Kommst du bald?
Nun bleibt nur noch die „Baustelle Schnuller“. Die Große gab ihren mit knapp 3 Jahren ab, die Schnullerfee kam, gab ihr das gewünschte Kissen und das Thema war durch. Bei der Kleinen ist die Schnuller-Action auf nachts beschränkt und zum Sandmann schauen. Das klappt auch ganz gut, wobei sie schon nach ihrem Schnuller quengelt, wenn sie müde ist und dann plötzlich Mittagschlaf machen will. Sonderlich reizvoll findet sie die Schnullerfee auch nicht. Immerhin hat sie nur noch einen Schnuller. Der andere, der immer in ihrer Hand sein musste, ist nämlich spurlos verschwunden. Wir nähern uns also langsam dem Ziel. Ich thematisiere das nicht groß, frage nur ab und zu nach, ob sie vielleicht mal ohne Schnuller schlafen will. Vielleicht hilft es ihr, wenn das Baby da ist und sie gibt ihn ab. Vielleicht braucht sie den Schnuller dann umso mehr, schließlich ist wieder alles neu. Aber auch hier wird sie ihr Tempo finden und irgendwann einen Tag wählen, an dem sie den Schnuller nicht mehr braucht. Sie wird es uns wissen lassen.
Jedes Kind in seinem Tempo
Ihr seht, es nützt nichts, auf Zwang Kindern etwas aufdrängen zu wollen, wie Töpfchen Training und Ähnliches. Oft lese ich in Foren, dass das Kind jetzt soundso alt sei und in der Kita keiner mehr eine Windel hätte und was man nur tun solle. Ich antworte zwar nie, weil sowas schnell eskaliert, denke mir einfach: „Lass dem Kind doch seine Zeit. Wen stört es, außer dich?“
Ich habe noch kein Kind kennen gelernt, was mit 18 bei den Eltern im Bett schläft, mit Schnuller und Windel. Sie werden schon feststellen, wann es Zeit ist, so etwas aufzugeben. Und fragen wir uns doch nur mal selbst, wie schwer es uns fällt, liebgewonne Angewohnheiten aufzugeben (Rauchen, nach 18 Uhr nichts mehr essen, an den Fingern knabbern, ein Glas Wein zum Feierabend…) Also lasst sie nur machen, die Kinder kennen sich sehr gut und für besserwisserische Kommentare oder kluge Hinweise hilft entweder nur auf Durchzug schalten oder nen flotten Spruch überlegen.
Womit haben euch eure Kinder überrascht und etwas plötzlich anders gemacht oder auf etwas verzichtet was vorher lebensnotwendig war?
22 Comments
Es tut soooo gut, diesen Artikel zu lesen. Danke dafür! Ich versuche, mich nicht unter Druck setzen zu lassen. Wir leben in Bayern, und da wird es mit dem Trockenwerden etwas lockerer gesehen, wie ich feststelle. Meine Mama und beste Freundin haben da jedoch andere Sichtweisen und Erfahrungen gemacht und es fielen schon Sätze wie “So ist das mit diesen Wessi-Kindergärten“ – was ich echt dreist und schade finde. Wie beruhigend dagegen deine Worte und die vieler Kommentierenden hier zu lesen!
Schneidet den Schnuller durch, ich dachte auch nicht, dass es so einfach funktioniert. Kurz vor dem 3. Geb. so gemacht und wurde wirklich akzeptiert. Ein Geschenk gab es ein paar Wochen später. Und durch sind wir mit dem Thema. Windel trägt meine Tochter auch noch nachts bzw zum groß gehen :) Keine Chance das Kind aufs Klo oder Topf zu bewegen. Aber wird schon werden.
Ja, so habe ich auch argumentiert und den schwarzen Peter der Ärztin zugeschoben…
Oh ja den Vorwurf hörten wir auch. Da ist sicher auch was dran an den Zahnfehlbildungen, also kann, muss ja nicht. Die Ärztin maulte aber so doll vorm Kind, dass ich zu Hause meinte: Tja, die Ärztin schimpft so doll, vielleicht sollten wir mal die Schnullefee anrufen. Dann war ich nicht die Böse, sondern die Ärztin und das klappte erstaunlich gut. Lass dich nicht verrückt machen.
Schöner Text, ich kann mich voll damit identifizieren! Meine Tochter lief auch erst mit 18 Monaten und zu dem Zeitpunkt war ich dank „aufmerksamer“ Erzieher in der Kita schon von Arzt zu Arzt gerannt. Und irgendwann lief sie einfach los… Gleiches mit der Windel, mit 39 Monaten von heut auf morgen trocken. Und nun kommt das Schnullerthema. Da hab ich mich doch wieder gerade heute vom Zahnarzt verrückt machen lassen. Der muss weg und zwar sofort… Insofern, danke für Deine Gelassenheit!!
Genau so war es bei unserer Großen und der Windel auch. Von einem Tag auf den anderen hatte sie beschlossen sie braucht keine mehr und es hat auch wunderbar funktioniert. Unsere Kleine hat das auch vor kurzem beschlossen, leider funktioniert es aber nicht so gut und wir müssen sie jetzt immer zur Windel Nachts überreden, denn jeden Morgen nen nasses Bett ist dann auch nicht so toll…
Vielleicht hört er ja dann in der Schule von selbst auf, weil er mit seinen Kumpels immer zusammen aufs Klo geht oder einmal auslachen reicht? Also keine Ahnung. Wünscht man ihm ja nicht, dass er da gehänselt wird. Aber wenn er sieht wie alle anderen immer auf die Toilette gehen und eben nicht mehr die Hose nass machen, vielleicht hilfts?
Ich wünsche jedenfalls starke Nerven und ein baldiges Ende dieses Themas.
Liebe Grüße!
Mein Großer (6) hat auch noch solche „Unfälle“ tagsüber. Auch nur, weil er zu faul ist.
Gefühlt haben wir alles versucht. Streng sein, verständnisvoll sein. Druck, kein Druck….
Eigentlich habe ich aber nur Angst vor der Schule und das er dort wegen des „Einpieselns“ gehänselt wird.
Ich will das Ganze nicht zum Hauptthema machen – aber es eben auch nicht ignorieren. Gar nicht so einfach.
Wenn es in der Schule nicht besser ist, würde ich aber in Betracht ziehen mal mit ihm zur Heilpraktikerin oder Kinesiologin zu gehen.
Da habe ich schon aus meinem Umfeld gutes zu gehört.
Wobei ich es eigentlich genau so wie Jette sehe – den Kindern die Zeit zu geben, die sie brauchen.
Mal sehen, wie es weitergeht. Aber es tut gut zu lesen, dass es auch anderswo so ist.
Na das ist ja ne Bemerkung. Als gönne man es euch, dass es jetzt nicht so „flufft“. Zumal ja drei Jahre kein Alter ist um dringend windelfrei sein zu müssen. U wie gesagt körperwahrnehmung gehört auch dazu u will erstmal gelernt sein.
Sollen sie es doch mal besser machen. Nur her mit den Tipps ?
Bloß nicht verunsichern lassen. Das erste Kind ist ja auch groß geworden bei euch. Irgendwie ?
Ich teile deine Ansicht zu 100%. Bei Kind 1 war dies auch ziemlich einfach, weil es sowohl Schnuller als auch Windel von alleine mit knapp 2 Jahren abgelegt hat, Ehrlich gesagt, hatte ich natürlich drauf gehofft, dass es Kind 2 ihm nach täte, doch dem war und ist nicht so. Der Schnuller wurde noch ähnlich früh abgegeben, beim Thema Windel sieht es bis jetzt nicht so aus, als wenn das in der nächsten Zeit akut werden könnte. Mir ist es schnuppe. aber ich merke nun, wie nervig diese Fragerei ist, der man sich von allen Seiten ausgesetzt sieht. Kind 2 ist wohlgemerkt gerade 3 geworden, Aber dennoch wird das Thema Windel ständig von Familie, Bekannten und Co angesprochen. Gerne noch mit dem Zusatz, dass dies ja auch nur fair sei, dass es diesmal nicht so reibungslos und schnell wie bei Kind 1 liefe. Nun ja…wir geraten hier nicht in Panik und fragen lediglich von Zeit zu Zeit mal, ob ein Besuch der Toilette gewünscht sei…Antwort: Nein! Wissen wir Bescheid!
Ja das ist ja das schlimme dran, dass man sich Gedanken macht. Dabei ist alles normal. Meine beiden sind erst mit 15 Monaten oder so gelaufen. Oder noch später? Wer fragt das später noch? Gibt’s keine Frage im Bewerbungsgespräch später ?
Versuch gelassen zu bleiben. Dazu finde ich die U-Untersuchungen immer gut. Mein Arzt ist immer sehr entspannt gewesen u hat immer das betont was sie schon besonders gut können. Wenn was gravierendes wäre, also organisch, dann würde ein Arzt das erkennen. U die klugen Leute sollen mal die Klappe halten oder bessere Vorschläge machen. Von den Kita Erziehern rede ich mal nicht. Frechheit sowas.
Deine Kinder sind großartig. Punkt!
Ich verstehe dich, dass es nervig ist. Total. Hier passieren die Unfälle auch immer tagsüber. Gern Groß. Börks. Aber ich habe keine Ahnung was man da tun könnte wenn es eben nicht „Klick“ macht. Scheint ihn ja nicht zu stören wenn er einpullert.
Ich wünsch dir starke Nerven u ein baldiges Ende!
Liebe Anne,
Ich verstehe was du meinst. Ein Stupser oder das Thema wieder ansprechen ist ja was anderes, als dieses Training u unter Strafe u mit Drama den Schnuller los zu werden.
Am Ende finde ich, so lange beide Seiten noch glücklich sind u sich nicht stören, muss man auch nix ändern. Aber wenn man an den Punkt kommt wo eine Seite unglücklich ist und es ist nicht mehr erträglich ist, dann sollte man was ändern u meist klappt es dann auch auf einmal.
Das Thema verfolgt mich nun schon 4,5 JAhre. Der Große war mit Krabbeln, Sitzen, laufen spät. Laufen erst mit 1,5 Jahren. Selbst in der Krippe hatten Sie keinen „Bock „mehr ihn ständig zu tragen. Was soll ich machen ?! Das Gras wächst auch nicht schneller wenn man daran zieht.
Aktuell ist die kleine mit Ihren 10,5 Monaten sogar noch später dran als Ihr Bruder in dem Alter. Und wieder werde ich von jeder Nachbarin, Freundin etc immer mal gefragt kann sie schon das und dass, isst sie … Es nervt und am meisten nervt mich das ich meine Entspanntheit verliere weil man sich doch anfängt wieder Gedanken zu machen.
Nach dem ersten Kind hätte ich auch noch gesagt… bei cool…. regelt sich alles selbst. Das Kind macht das schon …. Hat bei Kind 1 auch super geklappt. Kind 2… geht inzwischen in die 1. Klasse. Tagsüber ist er scheinbar einfach zu faul… spielen ist spannender… auch Erinnerungen werden sehr gern ignoriert… die Hose ist fast täglich immer noch feucht. Nachts… nur mit Windel… er macht keine Anstalten, dass irgendwann in Kürze Schluß damit ist. Und ich muss jetzt echt mal sagen… mein Geduldsfaden ist da inzwischen sehr dünn. Ich habe schlichtweg keine Lust mehr auf diesen ganzen Windelkram. Es ist obernervig und teuer dazu. Kurz gesagt mir reicht es. Organisch wäre alles in Ordnung und „er wäre halt noch nicht so weit“ … auch wenn mein Kopf sagt, dass es wohl so ist, bin ich massiv genervt und hab ich einfach keine Lust mehr auf diese Windelgeschichte und das hat auch nichts mit Druck von außen zu tun.
Es stimmt absolut, dass man bei vielen Dingen entspannt bleiben sollte! Jedoch denke ich, dass es durchaus auch Dinge gibt, bei denen man den Absprung nicht verpassen sollte und hinterfragen muss, ob man manches nicht angeht, weil man seine eigene komfortzone nicht verlassen möchte. Unsere Marlene hatte zum schlafen immer ihren Schnuller genommen und der zahnarztpapa sah dies gar nicht gerne, weil er ständig kleine Kinder mit offenem Biss auf dem Stuhl sitzen hat. Ich habe mich vehement gegen das abgewöhnen gewehrt, weil ich Panik hatte, dass es Riesen Theater gibt, Marlene leidet und ich somit auch leide. Zum 2. Geburtstag kam dann die schnullerfee und es war wider Erwarten kein Problem! Und sie war sogar stolz. Ich will damit nicht sagen, dass man mit 1,5 Jahren Töpfchen Training durchführen sollte, aber wenn ein vierjähriges Kind immer noch keine Anstalten macht, die Windel abzulassen, dann würde ich versuchen das doch irgendwie anzugehen. Ich weiß, dass das eine Gratwanderung ist, aber manchmal kann ein stups in die richtige Richtung und ein bisschen liebevolle strenge (mir fällt kein besserer Begriff ein) auch dazu führen, dass das Kind an Selbstbewusstsein gewinnt. Ich hoffe, ihr versteht, wie ich das meine?Alles liebe, anne
Nein mach dir keinen Druck. Zwei ist doch kein Alter. Die kleinen müssen doch auch erstmal lernen zu spüren wann sie mal müssen u dann sollen sie es noch schaffen es anzuhalten bis sie auf Toilette sind. Das ist ne Menge u man braucht ja körpergefühl dafür. Also atme durch u wenn es zu viel ist, frag einfach nach hilfreichen Tipps. Meist kommt da nicht viel. Alles Liebe!
Hahahahahaha sehr cooler Sohn und er hat so recht!
Oh ja, du triffst es wieder mal auf den Punkt, zu viele lassen sich einfach von irgendwelchen klugscheissern verunsichern:(
Wie sagte mein 18-jähriger Sohn letztens ganz schlau:“ Mich hat keine Sau mehr gefragt, wann ich krabbeln konnte oder meinen Schnuller abgegeben habe!“
Sooooooo vieles, was heute als Problem gesehen wird, erledigt sich einfach von alleine, aber viele wissen das leider erst nach Jahren der Erfahrung:(
Gruß Simone
Für den Beitrag würde ich hundert Punkte geben .Meine Tochter ist jetzt fast zwei und sie soll jetzt ohne Windel sein was auf mich derartigen Druck ausübt durch den Beitrag ist mir jetzt etwas Angst genommen worden vor der nächsten Familienfeier DANKE !!!
Liebe Jette,
deine entspannte Art mit den Kindern und manchen Situationen umzugehen finde ich toll. Es ist auch meine Meinung bei uns zu Hause, das alles seine Zeit hat. Und wenn die Kinder zb bereit sind windelfrei zu sein, dann sind sie bereit dafür. Aus. Kein Zwang und kein ärgern, wenn die elterlichen Erwartungen nicht erfüllt werden. Wenn ich keine Zeit oder Lust habe zb Kuchen zu machen, dann kauf ich einen oder nehm ne Backmischung. Solang diese Sachen nicht alltäglich sind, find ich das ganz ok, Warum Stress und schlechte Laune? Mal das ganze gelassen angehen. In punkto Gelassenheit hol ich mir gerne immer wieder Anregungen von dir aufn blog. Liebe Grüsse