Manchmal frage ich mich, wie meine Kinder mich als Mama wohl finden. Ich empfinde mich selbst oft als sehr streng oder meckerig, wenig liebevoll. Dabei sage ich ihnen fast jeden Tag, dass ich sie lieb habe und knutsch sie ab. Aber ich weiß auch, dass sie mich manchmal einfach doof finden und sauer auf mich sind. Weil sie Entscheidungen nicht verstehen können.
So lag ich heute Nacht wach und dachte an meine Oma und meine Mama. Und ich dachte daran, wie ich Entscheidungen nicht nachvollziehen konnte. War einfach sauer und beleidigt. Fühlte mich mißverstanden. Meine Oma war immer meine Oma für mich, erst seit ich selbst Kinder habe, begreife ich so richtig, dass sie ja auch eine Mutter war. Und dass auch sie Dinge gesagt hat oder Entscheidungen traf, die meine Mama verletzten und die sie nicht verstand. Dass sie eben auch einen Kampf mit ihrere Mutter führte, so wie wir manchmal auch. Und dass sie vielleicht auch deshalb so handelte wie sie es tat. Einerseits vielleicht genau wie ihre Mama, andere Sachen hat sie sicher bewusst anders gemacht.
Jetzt erst seit ich Kinder habe, verstehe ich sie. Wird mir Manches erst bewusst. Dass man aus Liebe handelt. Und ich würde meinen Mädels so gern sagen, dass sie es eines Tages verstehen werden. Dass sie vielleicht Manches anders machen werden mit ihren Kindern, aber sie sich dann doch ganz oft in mir wieder finden werden.
Mir fehlen ein wenig die Worte, diese Gefühle und Verbundenheit auszudrücken. Manchmal denke ich mir, ich bin doch doof, in diese Welt Kinder zu setzen. Ich werde sie gar nicht immer beschützen können. Vielleicht werde ich gar nicht lange genug da sein. Es wird nie lange genug sein. Als meine Oma starb, verstand ich damals nicht, dass sie auch als Mutter starb. Erst jetzt, wenn ich Angst habe, nicht lange genug da sein zu können, oder kurz darüber nachdenke, dass auch meine Mama irgendwann gehen muss, frage ich mich, wie es meiner Mama ohne ihre Mutter geht. Wie das überhaupt geht. Und ich will es mir nicht vorstellen, so sehr schmerzt es. Und ebenso wenig will ich mir vorstellen, wie meine Kinder ihr Leben irgendwann ohne mich meistern. Wie sie vielleicht dann erst verstehen, wie alles zusammen hängt und funktioniert. Wie ich immer versuche, die beste Mama zu sein. Auch wenn ich schon jetzt oft genug denke, ich bin es nicht.
Manchmal gruselt es mich vor der Zeit, wenn sie älter sind und raus wollen, man vielleicht nicht mehr mitbekommt wie es ihnen geht. Es eben eine Zeit geben wird, wo andere wichtiger sind. Dann hoffe ich, dass wir uns alle so nah stehen, wie meine Mama und ich. Dass ich zwar einige Entscheidungen erst jetzt nachvollziehen kann, wo es zu spät ist und wir uns bereits kräftig gestritten haben, aber wo ich erkenne, dass auch sie kein Lehrbuch hatte und es eben einfach versucht hat. Weil sie mich liebt.
Dieses Mama-Sein, Leute, das ist so verrückt, dass es mir manchmal Angst macht. Das erfordert so viel Liebe und Verständnis, Aufmerksamkeit und Geduld. Und ich versteh diesen „Job“, den meine Mama da schon fast 34 Jahre meistert, erst jetzt so langsam wo ich selbst Kinder habe. Und ich hoffe, das Leben hält noch viele Jahre bereit, in denen auch meine Kinder die Chance haben zu erkennen, was es bedeutet eine Mutter zu sein und eine zu haben und ich da bin. So lange es eben geht.
An alle Mamas: Ich hoffe, ihr habt das Glück eine schöne Beziehung zu euren Kindern und eurer Mutter zu führen, dass ihr alle noch beisammen seid und nicht großer Streit oder Tod euch auseinander reißen. Macht euch bewusst, wie großartig es ist, Mutter zu sein und wie ebenso schön es ist, Tochter einer tollen Mama zu sein. Es geht ja alles viel zu schnell und irgendwann kommt das Verständnis zu spät, also achtet auf eure Lieben!