Heut mal wieder ein Thema, das mir persönlich mächtig auf den Zeiger geht, ja mich richtig wütend macht.

Wo fang ich an? Ich hatte mich ja mal auf Facebook darüber aufgeregt, dass die Plus Size Models eines großen schwedischen Bekleidungsunternehmens, die Größe 44-54 verkörpern sollen, maximal eine 36 tragen und das langsam lächerlich wird. Von den Magermodels fang ich gar nicht an. Die Antwort des Unternehmens war sinngemäß, dass die Models ja ästethisch ansprechend sein sollen. Nett nicht? Neulich las ich, dass jedes dritte Mädchen ein schlechtes Gewissen beim Essen hat! Komisch, woher kommt das nur? Wenn Teenager dieses „Plus Size Model“ sehen, was völlig gesund und schlank aussieht, denken Einige: „Okay, wenn das als dick bezeichnet wird, muss ich abnehmen!“

Ich hab auch zwei Mädchen und ich find das furchtbar. Ich hoffe so sehr, ich kann ihnen später genug Selbstbewusstsein mit auf den Weg geben, dass sie sich davon nicht allzu sehr verunsichern lassen. Denn ändern wird sich sicher nichts.

Umso mehr nervt mich, dass es sogar bei Babys schon um dick und dünn geht. Meine zwei Mädels sind eher dünn, kein Kullerbauch, kaum Speckbeinchen und so. Liegt nicht daran, dass sie nichts zu Essen bei mir bekommen, war schon im Babyalter so, trotz Stillerei. Süßes gibts auch, eben alles quer Beet, trotzdem sind beide eher dünn. Nachteil, wenn Eine mal krank ist, haben sie null Puffer, sind sofort schlapp, verlieren noch mehr Gewicht und sind schnell geschwächt. Meine Freundin hingegen hat ein richtiges Baby: Speckarme- und beine, Pausbacken, süßes Doppelkinn und diese knuffige Babyplautze. Die Kleine wurde ca 5 Monate voll gestillt, dann gab´s Brei, Obst, Brötchen, das Übliche eben. Die gleiche Nahrung wie bei meinen. Es ist nunmal wie´s ist, ich hab Hungerhaken, sie eher das Modell Werbebaby. Trotzdem hörte sie schon Hinweise wie: „Na das würd ich ja mal vom Arzt untersuchen lassen!“ oder es wurde laut geächzt beim Hochnehmen.

Es gibt bei Babys kein dick oder dünn. Die Einen sind so, die Anderen sind so. Ich unterstelle an dieser Stelle normale Ernährung und nicht Schoki, Eis und sowas den ganzen Tag. Und egal ob Stillkind oder nicht, Pre Nahrung enthält keine zusätzliche Stärke, macht Babys also auch nicht unnatürlich dick. Daran sieht man mal, wie verschroben die Ansichten geworden sind, dünne Babys sind hübsch. Dabei kann man es nicht beeinflussen. Jedes Baby nimmt so viel zu sich, wie es braucht. Bis ins Kleinkindalter ist ein kleiner Bauch, oder „speckige“ Beine völlig normal. Von späteren, tatsächlich dicken Kindern rede ich nicht. Es geht mir um die Wahrnehmung bei Babys und Kleinkindern, die sich nicht täglich Fast Food oder Süßes reinstopfen und vorm Fernseher hocken.

Diese vermeidlich lustigen Aussagen verunsichern doch nur. Die Eine macht sich dann Sorgen, ob das Kind wirklich genug isst und die Andere fragt sich vielleicht, ob das Baby nicht doch etwas zu dick ist. Zum Glück gibt es ja die U-Untersuchungen bei denen Größe und Gewicht überprüft wird und sollte ein Kind zu extrem abweichen, wird der Arzt schon einschreiten. Meine beiden z.B. sind immer unterhalb der Durchschnittslinie, die im U-Heft angezeigt ist. Hat der Arzt noch nie was zu gesagt. Kann ja nicht Jeder Durchschnitt sein und was heißt das schon. Ist auch nur ein Richtwert.

Ich weiß, auch dieser Post wird nichts daran ändern, dass Prinzessin Kate hochgelobt wird, weil sie nichtmal ganz nach 6 Wochen wieder so dünn ist und vom Babybauch nichts zu sehen ist. Es wird auch nichts daran ändern, dass die Models unnatürlich dünn retuschiert werden im plus size Bereich und ansonsten widerlich dünn aussehen. Ich kann nur hoffen, dass viele Mütter ihren jungen Mädchen versuchen zu vermitteln, dass gesunde Ernährung, Sport und ab und zu ein Eis und Schoki, zu einem schönen, gesunden Körper führen, dass aber ein paar Kilos „zu viel“ nicht automatisch hässlich machen. Können ja nicht alle Größe 36 tragen. Denn was ja selten gesagt wird, Heidi Klum, Prinzessin Kate und all die anderen Model Mamas haben eine Armee an Fitnesstrainern, Köchen, Babysittern an ihrer Seite, die sie fit trimmen. Denn wenn wirkliches jedes dritte Mädchen ein schlechtes Gewissen beim Essen hat, dann ist das einfach nur traurig und zeigt, wie sehr diese Bilder sie beeinflussen. Aber auch, wie sehr solche Sprüche aus der Familie, die vielleicht unbedacht geäußert werden, Mädchen dazu bewegen, sich zu dick zu finden, weil die beste Freundin ein halbes Kilo weniger wirkt. Man muss ja zu Hause nicht noch dieses verstörte Bild unterstützen, in dem man schon bei Babys anfängt zu unterscheiden zwischen dick und dünn, hübsch und nicht hübsch.

Essen sollte Spaß machen und nicht ein schlechtes Gewissen hervor rufen. Dazu gehört aber auch, dass man eine gewisse Esskultur hat, eben nicht das Fast Food vorm Fernseher, sondern gemeinsam am Tisch, quatschend und lachend. Und dazu gehört auch, dass man kleinen Kindern nicht schon von Beginn an ein falsches Bild von dünn oder dick aufdrängt, in dem man sie sich z.B. täglich wiegen lässt, weil es ja so lustig ist, wie das Kind Mama nachahmt. Und allen Mamas mit vermeidlich „dicken“ Babys, sei gesagt: hört bloß weg. Eure Babys sind super süß und entzückend und es gibt nichts Putzigeres, als in kleine Speckbeinchen reinzubeißen. Und für die dünnen Babys gilt: Die holen sich schon was sie brauchen, so lange sie quietschvergnügt, munter und agil sind, besteht nicht automatisch Grund zur Sorge.

Ich werde demnächst mal über das Essverhalten meiner Kinder schreiben. Danach bin ich von einer Leserin gefragt worden, die von ihrer Freundin verunsichert wird, weil ihr Junge angeblich zu dünn ist und viel zu wenig isst. Dann relativiert sich nämlich diese Sorge.

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Autor

Seit 2011 bin ich in die Welt der Mütter aufgenommen. Mittlerweile habe ich 3 Töchter und einen Sohn. Hier schreibt keine "typische" Mutter, die Haushalt und Familie mit links schmeißt, Modelmaße hat und nebenbei locker eine Karriere wuppt. Ich finde es okay, auch mal zu sagen "Ich bin müde! Der Mann nervt! Wir streiten öfter! Nein, ich backe, bastel und singe nicht 24 Stunden am Tag! Ja, ich mag Fast Food und ein Schnäpschen zwischendurch!" Aber auch die schönen Dinge kommen nicht zu kurz. Süße Sachen die ich im Netz finde, hilfreiche Tipps, anderes Lesenswerte und ganz viel ♥

21 Comments

  1. Das klingt großartig. Solche Ärzte kann man leider mit der Lupe suchen.
    Die Bunte hat dieses Thema wieder aktuell gemacht, und zwar mit der Frage ob die 3jährige Tochter von den Beckhams dick wäre?
    Wie kann man nur solche Diskussionen in der Öffentlichkeit führen… In ein paar Jahren liest dieses Mädchen solche Dinge über sich… Schrecklich.
    Und nur der vollständigkeitshalber, nein sie ist natürlich nicht zu dick!
    Bärbel

  2. In der Hinsicht fand ich das Kommentar meiner Kinderärztin klasse. Zum Gewicht meines Kleinen bzw. seinen Essmengen meinte sie: "Tut mir leid, ich kann jetzt plötzlich partout "keine Zahlen lesen". Mal schauen … er sieht gesund aus, quiekt vergnügt, bewegt sich toll … muss wohl perfekt passen :-)".

    Dann meinte sie etwas ernster, dass man sich als Mutter nicht von solchen Vorgaben irritieren lassen soll. Wenn das Kind tatsächlich zu dünn oder zu dick wäre, würde man das am Gesundheitszustand sehen, nicht an irgendwelchen Skalen.

  3. Liebe Jette,
    ich habe über die Brigitte Mom zu Dir gefunden und danke Dir für diesen Artikel. Eines Tages wird meine Tochter (noch ist sie ein Baby) mit Schönheitsidealen und -vorstellungen konfrontiert werden, die, sofern sie sich nicht ändern, schädigend sind. Zu einem gesunden Körpergefühl kann meiner Erfahrung nach Sport und Bewegung sehr viel beitragen. Ob Tanz, Fußball, Badminton, Lauftraining – was den Körper in Schwung bringt, stärkt auch die Seele… Das Blog, das ich gestartet hatte, spiegelt diesen Gedanken. Vielleicht hast Du Lust, bei meinem Contest mit kleinem Gewinn mitzumachen? Ich würde mich über Deinen Beitrag freuen! Die Ausschreibung findest Du auf http://www.mamatanzt.wordpress.com.
    Herzlich
    Anne

  4. schon waaahr und sooo schade. das einzige, ds hier was nützt ist den eigenen kiddies gaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaanz viel selbstbewusstsein mit auf den weg geben….. wie mich die ach so perfekten leute langweilen. gääääähn….. ! Individualität ist doch gefragt. toller post, by the way ;)

  5. Wenn ich das Bild von diesem angeblichen Plus-Size-Model sehe, wird mir schlecht. Ich kann mir nicht vorstellen, wie viele junge Mädchen sich daran ein Beispiel nehmen und denken, sie seien zu dick!

  6. Denn jemand wie ich findet bald keine Klamotten mehr, die man nicht beim Schneider nacharbeiten (enger+kürzer machen) lassen muss. (Sorry, zu füh abgeschickt.)

  7. Ich hab ja schon auf Twitter kurz geantwortet, aber hier nochmal etwas ausführlicher:

    Der BabyChief ist auch ein sehr schlankes Kind, und er isst auch nicht so wahnsinnig viel. Bei den ersten U-Untersuchungen meinte der Doc auch, ich solle nicht mit Kalorien sparen, da er im Prinzip untergewichtig sei. Allerdings hatte er keine "Angst" um ihn, denn er ist ja gesund und munter. Und sogar überdurchschnittlich groß. Und sogar sehr gesund, und sehr aktiv, und in den 14,5 Monaten war er nur ein einziges Mal bisher erkältet. Ansonsten keinerlei Probleme. Anfangs hatte ich aber auch Angst, denn die meisten Babies in meinem Umfeld waren eher "Wonneproppenkinder", die sehr viel kräftiger waren. Obwohl oftmals kleiner.

    Was ich sagen will: Solange die Kleinen fit und munter sind, ist doch alles ok. Die nehmen sich schon, was sie brauchen. (Ich hab übrigens ziemlich lange gestillt, damit kann's nicht zusammenhängen.)

    Was das Gegenteil angeht: Ich beneide nicht die Mädcheneltern, die ihren Kindern mal beibringen müssen, dass die ganzen Models gephotoshopped sind und ihre Fitnessarmee haben. Das ging ansatzweise ja schon los, als ich noch ein Teenie war, ich möchte gar nicht wissen, wie heftig das heute ist. Ich glaube (hoffe!), dass Jungs da noch ein ein bißchen weniger "anfällig" für sind (wobei man da ja mittlerweile auch schon manchmal von ähnlichen Problemen hört).

    Am Schlimmsten aber finde ich unbedachte Sprüche aus der Familie. Ich hatt einen Fall im Verwandtenkreis, da bekam ein weiblicher Teenie weibliche Rundungen an Hüften und Po, und der Vater meinte irgendwann beiläufig – Du bekommst ja nen ganz schönen Hintern. Oder in der Art. Das hat das Kind auf Jahre hinaus verfolgt. Ist eigentlich blöd, dass so eine Anmerkung gleich solchen Schaden anrichtet, aber heutzutage ist das wohl leider oft so, bei dem ganzen Schlankheitswahn.

    Ich mag's ja kaum sagen – aber ich hab eher das umgekehrte Problem. Ich bin so dünn, dass ich bei den heutigen Größen manchmal schon in die Kinderabteilung muss, da ich in den vergangenen Jahren das Gefühl habe, die alte 36 ist jetzt eher eine 38 auf 40 zugehend. Ist ja schön, dass den allgemein kräftiger werdenden Menschen entgegengekommen wird – aber ich finde das manchmal auch schon übertrieben. Ist doch okay, wenn 40 40 ist – dann führt halt nach oben größere Größen ein.

  8. Oh, ne Leidensgenossin. Trifft man eher selten. Ja, ich kann dir gut nachfühlen. Ich hatte ja die Hoffnung, dass meine 16 Kilos von der Schwangerschaft nicht so weggehen und etwas hängenbleiben. Ich liebte diese Zeit. Aber ja, leider nein. Jetzt muss ich an mir arbeiten, dass ich mich auch so sehr gerne mag. :)

  9. Huhu, oh man Ich kenne das zu gut- allerdings mit dem Speckbaby, Davis wurde zu früh geboren und war ein richtiger Hungerhacken, für seine Woche wohl schon gut Entwickelt und auch ordentlich an Gewicht, dennoch für mich ein kleiner dünner Wurm, mit der Zeit schmeckte es Ihm aber sehr gut, er wurde immer Runder und Runder, hatte einige Speckfalten am Körper und Ich viel arbeit diese zu Pflegen ;) Ständig musste Ich mir so nen scheiß anhören, dass er zu dick sei. Ich doch mal das stillen und so reduzieren soll. Ich soll weniger zufüttern und und. Einfach zum kotzen. Mir ging das dermaßen auf die Nerven. Mir ging es allerdings nicht anders, auch ich wurde nach der Schwangerschaft beäugt,gemustert und kritisiert. Das Ich doch mein Spitzengewicht erreicht habe und und. Okay bei Körpergrüße 160 Kleidergröße 40 ist schon viel, aber es war okay so, Ich hatte da noch nicht vor abzunehmen. Im Januar 2013 kam dann die Wende, ich schaute in den Spiegel und fühlte mich schrecklich. Ich begann meine Ernährung umzustellen. NICHT ! zu Hungern. Ich ass bewusster und gesünder. Führte Tischregeln ein und zelebrierte 2 Mahlzeiten am Tag- gemeinsam am Tisch. Die Pfunde purzelten… Davis ist bis heute noch Speckig. Es ist zwar mit dem beginn der ersten Schritte weniger geworden, nichts desto trotz hat er noch Speckige Beine. Ich finde es super! Ich liebe Ihn so wie er ist, so kuschelig, speckig, warm. Ein tolles Kind. Er isst ausgewogen, viel Obst, Gemüse, Eiweissreich. Gute Kohlenhydrate. Bewegt sich viel . Er ist eben so wie er ist. Weniger Liebe Ich Ihn deswegen nicht !
    Sollte Er so bleiben wie er ist, was ich nicht glaube , dann werde Ich auch mein bestes geben um Ihn zu bestärken sein Selbstbewusstsein zu Puschen. Das ist dann als Mutter ja schließlich meine Aufgabe. Ihn zu begleiten, durch Dick und Dünn :)

    Lg Isabella

  10. Hui, da ist es, eines meiner liebsten Aufregthemen.
    Ganz eng verknüpft ist dieses Thema ja mit dem Thmea der richtigen Ernährung. Unzählige Ratgeber gibt es dazu und ich hatte richtig Schiss, ob ich es je schaffen werde, mein Kind richtig zu ernähren. Es wird streng vorgegeben, ab wann zu welcher Uhrzeit was gegessen werden soll. Immer streng nach den aktuellen wissenschaftlichen Vorgaben. "Zwerglinde MUSS doch jetzt auch mal was richtiges zu essen kriegen und Mittags muss sie jetzt Gemüsebrei essen und bloß hinterher keine Milch mehr anbieten!" Muss sie das mit 4 Monaten??? Vermeintlich reichen die Nährstoffe der Muttermilch nicht mehr aus…aha!
    Sie MUSS auch lernen aus der Flasche zu trinken! MUSS sie das? Sie hat sie stets verweigert. Als Ratschläge kam dann, das Kind solange hungern zu lassen, bis sie aus Verzweiflung auch die Flasche nimmt. Ja, das erinnert schon sehr an "Jedes Kind kann schlafen lernen". Dies wäre dann wohl die gleiche Methode übertragen auf das Essen: "Jedes Kind kann aus der Flasche trinken lernen".
    Ich bin der gleichen Auffassung wie du, dass die Zwerge wohl am besten selbst wissen, was sie essen wollen (und gerade brauchen) und auch wieviel. Unsere Verantwortung als Eltern ist es also, ihnen verschiedene abwechslungsreiche und gesunde Nahrungsmittel anzubieten. Und wenn es mittags nicht der MöhrenSesamcouscousbrei ist, sondern Banane und Brombeeren, dann ist es auch gut.
    So, das war ein kurzer Exkurs, aber in dem Artikel ging es ja nun um die körperliche Verfassung der Babys.
    Direkt nach der Geburt im Krankenhaus ging es ja schon los. Das Kind hat zu viel abgenommen und es wurde der drohende Zeigefinger erhoben, dass man nun ganz besonders auf eine rasche Zunahme achten soll. Dann nahm sie zu und wieder wurde der Zeigefinger geschwungen….nur nicht zuviel zunehmen. Sie wurde ausschließlich gestillt und diese Fettpolster sind, bekanntermaßen nicht mit dem Fett, den wir Erwachsenen uns anmampfen zu vergleichen. Denn dieses Fettpolster wird viel schneller verbrannt. Und als ich mit Zwerglinde im Krankenhaus war und sie nichts gegessen hat, weil sie zu schwach war, war ich für jedes einzelne Polster dankbar.
    Dann kamen die Kommentare, die mich wirklich verletzt haben und mich tatsächlich so verunsichert haben, dass ich meinen Kinderarzt befragt habe, ob Zwerglinde wirklich zu dick sei. Auf dieser Kurve, über deren Aktualität man sich übrigens auch streiten kann, lag sie über der Durchschnittslinie, aber im Normbereich. Er schüttelte nur verständnislos den Kopf. Wenn ich mir heute retrospektiv die Bilder anschaue, dann sehe ich einen total süßes wohlgenährtes Baby. Damals jedoch wurde das Gewicht aus dem Umfeld ständig thematisiert. Woran liegt das nur? Vielleicht, weil so kleine Zwerge sich körperlich so schnell verändern und es so sehr ins Auge springt? Oder weil in Gesprächen rund um das Baby häufig der Fokus auf die Dinge gelegt wird, die angeblich problematisch sind und jeder immer einen "guten" Ratschlag auf den Lippen hat?
    Seis drum, bei meinem nächsten Zwerg werde ich wesentlich gelassener sein!
    Danke für das Thema!
    Sabine

  11. Was die "Mager-Models" angeht, gibt es eine langsam aber stetig wachsende Gruppe von fülligeren Frauen, die über eigene Modeblogs ect. für mehr Toleranz und vor allem für schöne Mode auch für dickere Frauen kämpfen. Ein paar Modelabels haben das auch erkannt und mit Plussize-Bloggerinnen gemeinsam Klamotten designt ect. Nur ein Anfang, aber immerhin…

    Ansonsten gebe ich dir recht: So schnell wird sich an dem Druck, der vor allem auf Mädchen und Frauen in dieser Beziehung lastet, nichts ändern. Unsere Gesellschaft glorifiziert Schlankheit – und dass, obwohl die Zahl der Übergewichtigen zunimmt (oder vielleicht grad deshalb??). Selbst als erwachsene Frau, die ihr Leben wuppt und eigentlich genug Selbstbewusstsein haben müsste, ist man vor diesem Thema nicht gefeit. Hast Du zugenommen? Der Satz haut rein, auch wenn man sich drüber ärgert, dass er das tut.
    Schlimm ist, dass Mädchen gefühlt immer früher damit konfrontiert werden. Schon in der Grundschule ist sowas Thema.
    Auf der anderen Seite finde ich es auch nicht falsch, wenn Ärzte einen Hinweis geben, wenn sich die Körpermaße tatsächlich in ungesunde Regionen bewegen. Natürlich ist dick nicht zwingend krank, aber Übergewicht erhöht halt doch bestimmte Risiken in der Richtung. Und dass manche Eltern sich und ihre Kinder nicht eben gesund ernähren, ist sicher auch Tatsache. Wenn da jemand versucht, gegenzusteuern, kann das nicht falsch sein.

  12. Hallo Claudia, du sprichst mir aus dem Herzen!
    Ich habe 3 Kinder und trage immer noch Gr. 34/36.
    Wie gerne würde ich mal ein paar Kilos zunehmen, habe schon vieles probiert, aber es passiert nichts. Von anderen wird man nur belächelt, man solle doch froh sein…
    Das es ein Problem sein kann, das versteht leider keiner:(

  13. Wie immer ein wunderbarer Eintrag. Ich wollte darueber demnaechst auch mal schreiben. Ich habe naemlich ein kleines Speckbaby. Erst vorgestern zur Impfung durfte ich mir sagen lassen, das ich mal aufpassen soll, weil meine Kleine zu viel in einem halben Jahr zugenommen hat und das ja als Kleinkind nicht mehr so schnell geht. Dabei ist sie gerade 14 Monate. Sie hat ca. 76cm und wiegt 11,3kg. Damit liegt sie zwar ueber dem Richtwert,aber auch nicht extrem. Und ich finde sie auch nicht dick. Die Aerztin quetschte mich dann regelrecht aus, was sie so isst, bis sie feststellen musste, das sie noemal isst…aber sie schaute so, als wuerde ich luegen und etwas verheimlichen und meinte, ich solle das und das weglassen. Am besten noch die Vollmilch -.- Natuerlich werde auch ich dann immer von oben bis unten gemustert, weil ich nicht den Idealmaßen entspreche und es an mir liegt das sie es ja "veerbt bekommen hat, das sie schnell ansetzt"…
    Der Mann und ich haben beschlossen uns davon ueberhaupt nicht beeindrucken zu lassen.

    Und auch wenn dein wundervoller Blogpost nicht so viel ausloesen kann, wie du es dir wuenschst, sprichst du ueberhaupt darueber, machst darauf aufmerksam und das finde ich wahnsinnig toll.

  14. Du hast sowas von Recht! Meine Tochter ist 1,5 Jahre alt (übrigens auch eine Marlene :) ) und ist auch sehr schlank. Da musste ich mir auch von Anfang an anhören, wie schmal sie doch ist. Und wenn dieselben Leute dann sehen, wieviel sie verputzt und das ist wirklich ne Menge, kommt: aber das ist doch viel zu viel für so ein kleines Kind. HALLO?? Ist sie jetzt zu dünn oder isst sie zu viel? Und warum ist das Essverhalten meiner Tochter überhaupt irgendwelche Kommentare wert? Dass sie gesund ist, alles isst und total fidel und glücklich ist, spielt überhaupt keine Rolle mehr. Ich bin was Essen angeht hart in Nehmen und mache mir aus solchen Sprüchen nichts, aber Herr Papa wurde sogar schon davon verunsichert und versuchte Marlene keinen Nachschlag zu geben… (was übrigens darin endetet, dass sie schrie und weinte und noch zwei mal Nachschlag bekam…)
    Eine traurige gesellschaftliche Entwicklung, die mir Sorgen macht, wenn ich vorallem an die Pubertät denke. Ich hoffe, ich kann ihr genug Selbstbewusstsein mit auf den Weg geben und einen gesunden Lebensstil leben wir ihr täglich vor.
    Vielen Dank für deinen tollen Beitrag!
    Liebe Grüße aus dem hohen Norden
    Kristina

  15. Ja, das ist so ein Thema v.a. bei den Mädels in der Schule (5. Klasse !). Da fühlt Kind mit Normalmaßen (146 cm Gr. 152 )sich tatsächlich zu dick und v.a. -da sehr sportlich und demzufolge viel Muskelmasse- zu schwer.

    Die Klamottenindustrie macht es Müttern auch noch extraschwer, denn der Bikinikauf in diesem Jahr war eher eine Qual. Trotz der perfekten Maße für eine 152 passte das Kind nicht einmal in eine 164, der Kommentar der Verkäuferin war der Hit (sie ist sicher ETWAS breiter im Kreuz ?! – Nein, ist sie nicht ! ) . Ganz davon abgesehen sind Bikinis in der 152 heutzutage gefüttert und die in der 34/36 natürlich auch. Nun haben wir , dank eines großen Sportklamottenherstellers einen ungefütterten 2-Teiler in Gr. 36 gekauft. Da kann man nur noch mit dem Kopf schütteln!

  16. Hallöchen,

    ich finde es toll das du dieses Thema aufgegriffen hast. Das mit dem dünnen Kind, wo man bei Krankheit jedes mal Angst hat, weil das Polster fehlt, kenne ich zu gut. Mia ist auch so ein Spargeltarzan, isst aber gut, bewegt sich aber auch dementsprechend viel. Sie war aber schon immer dünn. Manchmal fand ich es schon eher schade nicht in kleine Speckbeinchen beißen zu können ;-) Aber mein Kind ist eben wie es ist :-)

    Ich fühle mich leicht ertappt bei dem Thema "Kind auf der Waage". So habe ich es noch nie gesehen, das ich ihr damit was falsches vermitteln könnte. Aber irgendwie hast du damit auch schon recht.

    LG, Mine

  17. Danke für diesen tollen Bericht! Obwohl man 1000 davon schreiben könnte. Es ist so ein gewaltiges Thema und unsere Welt ist schon lange da aus den Fugen geraten. Ich selbst zum Beispiel leide total, weil ich eigentlich fast zu dünn bin. Gibt es das, zu dünn? Ich hörs auf jeden Fall ständig. Ui, bist du schlank. Ui, ist das dein Baby? Wie kann das sein? Und guck mal, ihr Baby ist ein Speckbaby und sie soooo dünn. Ja, danke. Es ist verletzend, ok? Ich habe echt die Schnauze voll. Man vergisst nämlich partout, dass das umgekehrte auch nicht immer angenehm ist. Ja, wenn man fester gebaut ist, dann darf man jammern und ist echt arm, darf sich stundenlang über Diäten auskotzen und und und. Aber hey, es gibt auch Frauen, die leiden, weil sie einfach nicht zunehmen können. Ich war schon als Kind so, in der Pubertät und auch jetzt nach der Schwangerschaft, die Kilos gingen zag weg und ich, ich würde mich viel wohler fühlen, wenn ich mehr Kilos hätte. Vielleicht aber auch nur wegen unserer Gesellschaft, denn es nervt gewaltig, dass man ständig beurteilt wird ohne die Hintergründe zu kennen. Man wird schnell als magersüchtig betitelt (hallo, habt ihr schon mal jemand magersüchtiges gesehen, da ist ein riiiiiesen Unterschied) und fühlt sich einfach nicht wohl in seiner Haut. Deshalb, falls ich mal ein Mädchen bekomme, will ich ihm ganz viel Selbstbewusstsein auf den Weg mitgeben. Du bist ok so wie du bist. Liebe dich für das was du bist. Jeder Mensch ist anders und das ist gut so, sonst wäre es langweilig. Und meinen Jungen knuddle ich bis dann, denn so ein Speckbaby ist allerliebst. Ui. :)

    Claudia

  18. Kann mich noch dran erinnern wie Jessica Simpson nieder gemacht wurde, als sie zugenommen hat. Und das obwohl die in der Öffentlichkeit steht. Oh mein Gott, wie kann sie nur !!! *Sarkasmus aus*

    Ich kann mich nur deiner Meinung anschließen ! Nicht jeder kann Durchschnitt sein und ich trage selber Größe 44/46 und bin zwar auch nicht zufrieden damit, aber deswegen würde ich nicht hungern oder so etwas. Ich war immer etwas dicker und ernähre mich normal aber gönne mir auch mal was. Aber ich bin nun mal scheinbar dazu veranlagt dicker zu sein als andere. NA UND ?!?! Ich hoffe auch, dass du deinen beiden süßen Mäusen genug Selbstbewusstsein mitgeben kannst, dass Sie das alles kalt lässt.
    ♥ ♥ ♥
    Und so wie ich das auf dem Foto oben sehe: Du siehts toll aus !
    ♥ ♥ ♥
    Liebe Grüße,
    Christa

  19. Danke für diesen Post! Ein Thema das mich auch auf die Palme treibt. Das Tochterkind war bis im Kindergarten auch ein dünnes Kind, an dem man die Rippen zählen konnte. Seit sie nun im KiGa und der Schule isst, hat sie etwas zugenommen, ist aber noch im Normbereich. Ich finde es abartig, dass die Kinderärztin drohend den Finger gehoben hat, ich hätte aufzupassen, weil das Tochterkind im oberen Bereich mit dem BMI liegt und noch ein Kilo mehr….dann…..Das Tochterkind ist nun total verunsichert und mag keine engen T-Shirts mehr anziehen. Dann kommt diese Skinny-Hosenmode noch dazu. DasTochterkind kam heulend aus dem Laden, weil wir keine passende Hose finden konnten….
    LG Andrea

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