Na, erstmal Google Maps aufgemacht um zu schauen, wo das Zittauer Gebirge liegt? Jaja, ziemlich weit im Osten und ganz nah an Tschechien und Polen. So nah, dass ihr bei einem Spaziergang plötzlich in einem anderen Land steht. Das Zittauer Gebirge kann von der Höhe nicht mit den Alpen mithalten, aber das muss es auch gar nicht, denn es gibt hier so viel zu entdecken, dass sich ein Kurzurlaub mit der Familie auf jeden Fall lohnt und den Geldbeutel freut es auch. Also kommt ihr mit?

Von schnuckelig kruscheligen Häusern, Abenteuerwegen und einer ätzenden Dampflok

Von Berlin aus dauert es etwas über 3 Stunden bevor wir unser Ziel erreichen. In Waltersdorf, ganz nah an der tschechischen Grenze mit wunderschönem Blick über die Landschaft, verbringen wir die kommenden Tage im Hotel Hubertusbaude. Nun könnte man die Koffer einfach abstellen und hinter dem Hotel zur Lausche hochlaufen, oder man setzt sich auf die Terrasse des Hotels, genießt den Ausblick, trinkt eine Himbeerlimo und köstliches Bier. Ach das zischt. Und wo man hier schon sitzt und der Magen so herrlich knurrt und nach deftig köstlicher deutscher Küche verlangt, da wäre es doch leichtsinnig, diesem Verlangen nicht nachzugeben. Und so ein Berg kann auf leeren Magen ganz schön steil sein.

Spazieren oder wandern kann man hier überall. Einfach drauf los durch Oybin, Jonsdorf oder Waltersdorf und den Wanderwegen folgen. Je nach Alter der Kinder ist das alles prima machbar. Überall gibt es Gasthäuser die mit Knödeln, Kartoffeln und Zwiebelfleisch locken. Und wer sich nicht in Waltersdorf verliebt, vor den Häusern stehen bleibt und „oooohhhhh ist das süß hier“ sagt, den Kühen tief in die Augen blick und einfach den Blick schweifen lässt, der ist ganz schön blind, oder wohnt dort und hat sich schon satt gesehen.

Hallo, wohnt hier ein Ritter?

Mit dem Auto kann man super zwischen den Orten im Zittauer Gebirge umher fahren und sich alles anschauen. Aber mindestens einmal sollte man es stehen lassen und mit der Zittauer Schmalspurbahn durch die Natur brausen, den Wind in den Haaren spüren, noch mehr niedliche Häuser entdecken und in Zittau oder Oybin wieder aussteigen. Denn in Oybin wartet am Bahnhof nicht nur ein cooler Spielplatz und ein Softeis, sondern auch die Ritterschlucht mit einer Burg. Vierjährige kleine Füße laufen hier souverän vom Bahnhof durch die Schlucht, den Abenteuerweg hinauf zur Burg und erkunden jeden Winkel auf der Suche nach verborgenen Schätzen oder Rittern. Oben wartet auch ein Restaurant und belohnt alle mutigen Kletterer und Eroberer mit einem wunderschönen Ausblick über Oybin und die Felsenformationen. Auf dem Rückweg auf keinen Fall an der kleinen hübschen Kirche vorbei gehen, ein Blick hinein lohnt sich und im Ort warten diverse Gaststätten auf hungrige und müde Wanderer.

Und wohin wenn der Hunger ruft?

Also essen kann man im Zittauer Gebirge sicher überall gut, wenn man deutsche Küche mag. Natürlich findet man auch ein italienisches Restaurant, Salate auf den Speisekarten und vegetarische Gerichte. Aber wer es deftig mag, Würzfleisch, Rindertatar, Knödel und Rehbraten liebt, der ist hier genau richtig. Gut gegessen haben wir in der Rübezahlbaude und Hubertusbaude. Im Schatten mit Blick auf den See gesessen und ein Eis gegessen haben wir am Olbersdorfer See bei Zittau und tschechische Luft geschnuppert und selbst gebrautes Bier getrunken in Pivovar Kocour in Varnsdorf. Die Brauerei ist richtig weitläufig, beherbergt diverse Tiere und hat einen kleinen Spielplatz. Das Essen ist kräftig deftig tschechisch, das Bier schmeckt sehr gut und alle sprechen englisch.

Was noch?

Baden kann man im Olbersdorfer See, allerdings mit wenig Schatten. Ich bin mir sicher, wenn man abseits der Badestelle entang läuft, findet man auch schattige Plätze. Anschauen sollte man sich auch den Marktplatz und das Pop Art Viertel in Zittau. Abkühlung schenkt auch das Trixibad in Großschönau. Hier kann man wunderbar vom Sprungturm springen oder stundenlang plantschen. Das Wasser ist an vielen Stellen sehr flach und der Wasserspielplatz für kleine Kinder ein Highlight. Schattenplätze sind schnell besetzt und ich möchte vorwarnen: Der See ist ein bisschen schlammig, wenn man reingeht. Dadurch wirkt das Wasser nicht sehr klar. Wenn man da pingelig ist, lieber woanders abkühlen. Schoppen kann man ein wenig in Zittau oder im Outlet in Großschönau. Sollte es regnen, lohnt sich bestimmt ein Besuch im Schmetterlingshaus in Jonsdorf oder der Indoor Bereich des Trixi Ferienparks .

Auch Jonsdorf sollte man einen Besuch abstatten, hier hält auch die Schmalspurbahn. Der Kurpark ist sehr hübsch, man kann von hier aber auch gut wandern zum Nonnenfelsen, der Alten Schmiede der Steinbrüche oder um den Töpfer herum. Das Informationszentrum hilft euch gern weiter. Ein Besuch in dem kleinen Hexenhäuschen ist sowieso lohnenswert.

Die Sommerrodelbahn in Oberoderwitz haben wir nicht geschafft, macht aber bestimmt super viel Spaß. Ebenso soll sich ein Besuch im Zoo in Zittau lohnen. Naja und ansonsten wandert man eben von Felsen zu Felsen. Die sehen zum Teil echt lustig aus und es gibt für jedes Wanderlevel eine geeignete Strecke. Mit dem 4-Jährigen haben die Ritterburg und Spaziergänge durch den Ort völlig gereicht. Das geht auch munter hoch und runter.

Warum das Zittauer Gebirge? Ein Fazit

Meine Mama hat als Kind viele Wanderungen ins Zittauer Gebirge unternommen mit ihren Eltern und schwelgte an fast jeder Ecke in Erinnerung. Diese Ecke wollte sie uns gern zeigen und wir haben hier ganz wunderbare Tage bei köstlichem Essen, leckeren Schnaps, erfrischendem Bier und Himbeerlimo und einigen ausgedehnten Spaziergängen verbracht. Langweilig wird es nicht und wir wären gern noch etwas geblieben, denn auf die Lausche haben wir es gar nicht mehr geschafft. Zu müde waren die Beine abends, zu voll der Bauch. Aber auch so waren unsere Tage voller schöner Ausflüge und einer wunderbaren Zeit mit meiner Mama und zwei Kindern.

Auf jeden Fall möchte ich auch dem Rest der Familie das Zittauer Gebirge zeigen. Schlafen würde ich immer wieder in der Hubertusbaude. Der Blick am Morgen über das Tal ist so schön, das Frühstück abwechslungsreich und sehr lecker und der Spaziergang zum Nachbarhotel Rübezahl am Abend auf ein köstliches Abendbrot und einen mini Abstecher in den tschechischen Wald lohnt auf jeden Fall. Das Zittauer Gebirge sieht sicher auch im Herbst wunderschön aus und ist auch im Frühling eine reise wert. Ob es im Winter schneesicher ist, weiß ich nicht und vielleicht kann man woanders besser Ski fahren wenn man schon geübt ist.

Wenn man aber Lust auf eine Region Deutschlands hat, die nicht komplett vollgestopft ist mit Touristen, die einem viele Freizeitmöglichkeiten bietet und wo man keinen Herzinfarkt bei der Restaurant Rechnung bekommt, dann sollte man unbedingt ins Zittauer Gebirge kommen.

Ein 5 Sterne Familien All inklusive Super Hotel findet man hier vielleicht nicht, aber dafür entdeckt man vielleicht einen Dackel in einem Felsen, lauscht einem Konzert in der Burgruine, schaut einem wunderschönen Sonnenuntergang zu, trainiert ausreichend die Waden, erfrischt sich im See und erfreut sich an der Schönheit der Natur und dem guten Esssen. Na und an den Schnäppchen die man im Outlet schlagen kann.

Zittauer Gebirge? Auf jeden Fall einplanen, vielleicht auf einer Reise durch Tschechien oder Polen, oder einfach so als nächstes Reiseziel. Viel Spaß beim Entdecken und wer noch weitere Tipps hat, schreibt sie gern in die Kommentare.

 

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Ein Beitrag geteilt von Jette | Super Mom (@jettezwick)