Es gibt Ereignisse im Leben, um die macht man sich keine Gedanken. Manchmal ist es unbequem darüber nachzudenken, Manches will man vielleicht nicht wahr haben, anderes wird einen schon nicht ereilen. Und manchmal ist einfach alles schön so wie es ist und das könnte gern so bleiben. Doch das Leben interessiert das nicht und plötzlich steht uns die Einschulung bevor.
Wir haben in nicht ganz drei Wochen ein Schulkind. Ein Kind, was sich riesig auf die Schule freut. Sie will endlich lesen lernen und schreiben. Sie hat so viele Fragen und will gefordert werden. Sie will Sport machen und malen. Basteln und Aufgaben lösen. In den Hort gehen, Hausaufgaben machen. Sie will endlich einen Wackelzahn haben. Sie fragt sich, wann sie wohl den Weg zur Schule allein gehen kann und ob sie überhaupt weiß, wie sie laufen muss. Sie sagt ganz oft, dass sie deswegen in die Fuchsklasse kommt, weil sie ja auch so schlau wie einer sei. Sie wartet voller Ungeduld auf den ersten Schultag und trägt täglich ihren Schulranzen zur Probe. Sie ist sowas von bereit für die Einschulung und so sehr ich unsere unbeschwerte Zeit mochte, so sehr freue ich mich auf unseren neuen Familienabschnitt.
Wo ist das Baby in dir geblieben?
Ach mein Kind. Ich weiß nicht so recht, wann diese 6 Jahre an uns vorbei gegangen sind. Du warst doch noch das kleine Baby gestern, was so gern auf mir drauf einschlief. Dein Papa hat dir doch erst vor Kurzem diese wunderschönen roten Schuhe gekauft in denen du deine ersten Schritte gemacht hast und bist du nicht erst letzte Woche in die Kita gekommen?
Aber in deinem Gesicht ist all dies nicht mehr zu sehen. Kein Baby mehr. Kein Kleinkind. Dein Gesicht ist erwachsener geworden. Ein richtiges Kind strahlt mir entgegen mit ganz feinen Gesichtszügen.
Ich lass dich jetzt los. Ein bisschen.
Du hast so viele schöne Träume. Mal sehen, was du dir davon erfüllst. Mal sehen, wie du dich verändern wirst. Ich bin gespannt, was dir in der Schule am meisten Spaß machen wird und was deinen Ehrgeiz fordert. Ich bin so neugierig darauf, wie du weiter groß wirst, irgendwann allein zur Schule gehst, auf Klassenfahrten fährst und auch tagsüber immer länger weg bleibst.
Nein, ich hatte keine Ahnung, wie es sein wird Mama zu sein. Ich hatte auch keine Vorstellung wie es ist, ein Kind aufwachsen zu sehen und ganz ehrlich, ich habe mir nie Gedanken um die Einschulung gemacht. Ich mein, Schule. Das klang so weit weg. Das betraf uns irgendwie nicht. In den Schulferien reisen, Anwesenheitspflicht? War uns doch egal. Was in eine Schultüte gehört und welcher Ranzen der Beste ist? Hach das ist ja schon wieder eine Wissenschaft für sich.
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge werde ich dich zu deiner Einschulung begleiten, in deine neue Klasse mit dir gehen und in deine leuchtenden Augen schauen, wenn du eine Schultüte bekommst. Ich werde heimlich das kleine Kind in dir suchen und mich zurück erinnern an unsere gemeinsame Zeit. In der du noch so nah warst, so viel Schutz brauchtest. Und dann werde ich dir stolz einen Kuss geben und dich ein bisschen los lassen. Denn das gehört dazu. Und auch wenn ich dich bald nicht mehr an die Hand nehme, so ist Meine immer schützend über dir. Nein ich hatte keine Ahnung wie das so wird mit einem Kind, mit einem Schulkind. Das Herz macht schon einiges mit. Familie eben.
4 Comments
Liebe Jette,
ja, der Abstand wird größer. Der, den die Kinder suchen und den, den wir zulassen (müssen). Unsere Tochter ist jetzt keine Erstklässlerin, sondern geht in 2 Wochen schon in die zweite Klasse. So wie sie lesen, rechnen, schreiben und viele andere Dinge gelernt hat, habe ich im Laufe des Jahres auch dazu gelernt – loslassen. Ich bin nicht mehr so gut informiert, wie noch im Kindergarten durch die Erzieher, sondern muss mit dem Vorlieb nehmen, was sie mir von ihrem Tag erzählt. Zum Glück ist das immer noch sehr viel, da ich eine kleine Plaudertasche zu Hause haben. Um so schöner ist es dann, wenn ihre kleine Hand auf dem Heimweg nach der Schule meine sucht und sie doch erst einmal ein ganzes Stück bei mir und mit mir geht, bevor sie wieder weiter rennt. Und unser abendliches Kuscheln im Bett, wenn sie von sich aus anfängt mir Erlebnisse aus ihrem Tag zu erzählen, die sie stärker bewegt haben als andere, um dann beruhigt und friedlich einzuschlafen. Ein neuer Wegabschnitt auf den wir unsere Kinder begleiten dürfen – schon so groß und doch noch ein bisschen klein.
Ich wünsche Euch einen tollen Start in die Schulzeit mit herzlichen Grüßen von Stine
Hallo,
ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen. Bei uns wird in knapp 2 Wochen unser 2. Kind eingeschult. Ich bin genauso aufgeregt, wie bei meiner 1. Tochter. In 1 oder 2 Jahren folgt dann noch unsere Kleinste (sie ist ein Kann-Kind). Ich denke mal nicht, dass ich da weniger sentimental sein werde. Es gibt eben Dinge, die niemals Routine werden.
Liebe Grüße und eine schöne Einschulung.
Tabea (AnMoMi Blog)
…wunderschön geschrieben….
Unser Großer kommt in ein paar Wochen auch in die Schule und ich kann Deinen Text so gut nachvollziehen… So toll geschrieben, dass ich jetzt Tränchen in den Augen hab. Danke Dir <3