1,80 x 2 Meter. Macht 3,6 Quadratmeter. Dreikommasechs. Man müsste meinen, das sei ausreichend Platz für erholsamen Nachtschlaf. Auch mit Kindern. Schließlich habe ich früher leidenschaftlich gern Tetris gespielt. Das heißt, ich weiß, wie man Platz spart und Lücken nutzt.
Eindrucksvoll beweisen konnte ich das, als ich mit meiner besten Freundin auf ein Festival fuhr. Sie, auch ausgezeichnete Tetris Spielerin, und ich und ein Smart. So ist das, wenn man sich einen Wagen leiht. Man kann auch Pech haben und bekommt dann sowas. Für ein Festival. Zwei Klappstühle, diverse Getränke, Essen, Schlafsäcke, Zelt und Klamotten später schlossen wir alle Türen, fuhren los und waren selbst von uns beeindruckt. Noch beeindruckter waren ein paar Jungs, die neben uns campten und fragten, wo denn unsere Männer blieben mit dem großen Auto. Der Kofferraum des Smart öffnete sich fast wie Mais im Topf. Plopp. Alles sprang uns entgegen. Profimäßig bauten wir das Zelt auf, stellten die Klappstühle auf, prosteten uns mit Wodka Red Bull zu und warfen den Grill an. Alles unter den staunenenden und sehr beeindruckten Augen der Jungs. Tetris Profis eben. Dass plötzlich Krakenwiener auf unserem Grill lagen, die keine von uns mochte, aber von der jeweilig anderen dachte, die mag sowas bestimmt und warum ein recht kräftiger Mann sich in sehr dicken Buchstaben "FLEISCHERMEISTER" auf den kompletten Arm tätowieren ließ, hilft bei der Geschichte gar nicht, ist aber witzig.
Man müsste also anhand dieser Geschichte erkennen, dass auch in meiner kleinsten Hütte Platz ist, dass ich weiß wie das geht. Auch leicht angetrunken und im Festival Rausch. Doch dann kamen Kinder. Erst sind sie klein. Dann werden sie mehr. In Anzahl und an Raum. Und dann liegt man da. Auf seinen dreikommasechs Quadratmeter und fragt sich, ob es nicht leichter wäre, mit betrunkenen Seesternen das Bett zu teilen, statt mit Kindern. Die nachts so leise schleichen, dass man sie gar nicht bemerkt. Die sich klein zusammen gefaltet zwischen die Eltern quetschen und friedlich ein paar Geräusche von sich geben, so dass sie gar nicht stören. Und die sich dann wie das schwarze Loch ausbreiten und Raum einnehmen. Immer mehr. Bein auf meinem Bauch. Knie im Rücken des Mannes. Müdes Gemaule wenn man es sich wagt, sie wieder gerade hinzulegen und sie augenblicklich wieder aufploppen. Wie Mais. Plopp. Wenn man weiß, auch ein größeres Bett würde nichts ändern. Wenn nur noch bleibt: Leise wimmernd einschlafen und zerknautscht und verrenkt aufwachen oder zwischen Barbies und Kuscheltieren im Kinderbett schlafen, in der Hoffnung, der Seestern kommt nicht hinterher gewackelt. Aber das tun sie nie. Sie haben ja ihr Gebiet erobert. Die kleinen Seesterne. Wachen auf und rufen: "Mama, ich bin heute fröhlich!".
Guten Morgen!