Zur Zeit höre und ich lese ich oft Aussagen wie: „2016 ist ein furchtbares Jahr. Es sterben so viele bekannte Menschen!“ „Überall ist Terror, ich habe Angst. So schlimm war es noch nie. Es ist alles so furchtbar!“
Auch ich möchte an manchen Tagen gar nicht mehr die Nachrichten einschalten, aber ich glaube, solche Aussagen sind sehr subjektiv. Was auch an der heutigen Berichterstattung liegt, in der News ungefiltert binnen Sekunden durchs Netz schießen, ohne qualifizierte Nachprüfung. Hinzu kommen profilierungssüchtige Menschen, die noch mehr Angst durch Falschmeldungen verbreiten. Ich lese auch davon, dass man wohl besser keine Kinder in diese Welt gesetzt hätte, weil man nur noch Angst hat.
Ich bin keine Philosophin, Politologin, habe hunderte Statistiken jetzt, die das Gegenteil belegen oder kann euch erklären, wie Angst funktioniert und warum sie so irrational ist. Aber ich kann euch vielleicht ein wenig Hoffnung geben. Denn mitnichten ist alles schlimm, wir prägen uns solche Meldungen nur länger und nachhaltiger ein. Warum eigentlich?
Ich habe ein Kind bekommen. Sie ist gesund. Dafür bin ich dankbar. Meine besten Freundinnen haben ebenfalls dieses Jahr wunderbare und gesunde Kinder zur Welt gebracht. Wir sind dieses Jahr umgezogen und das hat unsere Lebensqualität enorm gesteigert. Meine Mädels sind gerade an der Ostsee. Die Sonne scheint, sie sammeln Schätze, jagen mit Opa Wellen, essen jeden Tag Ostseeeis und strahlen vor Glück um die Wette. Wenn ich auf ein Eis oder massenweise Schoki Lust habe, gehe ich einfach los und kann sie mir kaufen. Ich kann abends mit meinem Mann friedlich auf der Terrasse sitzen, bei gutem Essen, ohne Angst. Ich habe eine tolle Familie und die besten Freunde. Immer. Nicht nur dieses Jahr. Wir sind alle gesund. Welch kostbares Gut.
Ich will damit sagen, natürlich haben wir im Kleinen oder Großen dieses Jahr auch Schreckliches erlebt, in der Welt. Vielleicht ist in der eigenen Familie jemand schwer krank oder sogar gestorben. Aber es ist niemals alles nur schlecht und furchtbar. Es gibt sie, die schönen Tage, Stunden, Erlebnisse. Man darf sie nicht vergessen oder sich kaputt machen lassen von den täglichen Nachrichten. Von dem Gefühl, alles läuft aus dem Ruder. Von dieser Angst, die nicht greifbar ist, einen aber fest greifen kann und kaum los lässt. Denkt an all die schönen Dinge, die in den vergangenen 7 Monaten passiert sind, die noch anstehen, von denen wir vielleicht noch nichts wissen. Denn, das Leben ist schön. Unser Leben ist schön. Ja woanders mag es schrecklich sein, voll Leid, Angst und Krieg, aber in unserem kleinen Kosmos, da gibt es viele glückliche Momente. Da gibt es unsere Kinder. Die es vielleicht später besser machen, die vielleicht unseren Scherbenhaufen zusammen kehren müssen. Aber jetzt wissen sie davon noch nichts. Jetzt sind sie da, glücklich und zufrieden. Und dafür sollten wir 2016 danken. Dass wir uns haben.
„Glücklich allein ist die Seele, die liebt.“
Johann Wolfgang von Goethe
17 Comments
Sehr schöner Text. auch in anbetracht der Tatsache, dass wir unsere Ängste und sorgen auf unsere Kinder übertragen. Deshalb gebe ich dir vollkommen Recht – das Leben ist schön! Lg Karl
Liebe Jette!
Nicht unterkriegen lassen, tust du aber eh nie;-) ! Danke für deine Worte. Es ist wirklich ein Wahnsinn, was derzeit abgeht. Aber wir müssen unseren Kindern zeigen und vorleben, dass es anders geht. Mit viel Liebe. Mit viel Gefühl. Es darf nicht alles schlecht sein. Diese kranken Seelen dürfen nicht gewinnen.
Alles Liebe, Verena aka MamaWahnsinnHochDrei
Leider verstehst du den Post sowas von falsch, was einfach schade ist. Ich schrieb nirgends, alles ist paletti, was habt ihr bloß?! Ja, das Leben kann ebenso blöd sein, richtig scheiße und alles läuft schief, aber gerade deswegen sollte man mal daran denken, wie gut es einem selbst geht, im Kleinen und im Großen. Das hat nichts mit priviligiert zu tun. Es geht anderen sicher wesentlich besser als uns. Und selbst wenn, wir arbeiten dafür. Achso, ich ja nicht, Instagram Stay at home Mom. Ich vergaß. Woher du das weißt? Hmm, auch egal. Ich werde auch nicht auflisten, was wir regelmäßig für Flüchtlinge hier in Berlin tun, willste nicht hören, passt nicht ins Bild.
Und du kommentierst hier auf dem Blog und ziehst über mich her, stempelst mich ab, aber nun beleidigt sein, weil ich deinen Kommentar auf Twitter postete? Naja.
Und noch mal, ich kann nichts dafür, dass es anderen schlechte geht als mir. Ich werde aber deswegen nicht aus dem Haus ausziehen und alle Klamotten spenden, damit es mir auch so schlecht geht oder ich zu dem Gutmenschen werde. Dieses Vergleichen ist quatsch und führt zu nichts, denn ich kann nichts für anderer Leute Wohlstand/Elend/Neid, was auch immer. Aber das allerschönste an meinem Blog und diesem Artikel, du musst ihn nicht lesen, klick einfach weg und sei der Gutmensch oder bemitleide dich den ganzen Tag, weil es priviligierten weißen so viel besser geht, denen das natürlich alles einfach zuflog, wie unfair. Wenn man so durchs Leben gehen mag, ohne Freude, weil oh halt jemand anderem geht es schlecht, wehe ich verkünde mein eigenes Glück, na dann viel Spaß dabei, mein Lebensentwurf ist das sicher nicht.
Hallo!
Ich habe gerade auf Twitter deine clanhetze gegen meinen post oben gesehen und wollte mich nochmal dazu äußern. Leider hast du mich missverstanden, oder wolltest mich missverstehen damit ich böser wirke? Naja. Persönliches Glück möchte ich jedenfalls keinem absprechen, und auch nicht das verbreiten von diesen Gefühlen. Fühle ich mich mit meiner kleinen spießerfamilie offen glücklich, obwohl es in Syrien abgeht? Ja. Rege ich mich manchmal unreflektiert über sinnlosen Quark auf? Hell yes.
Dennoch stößt mir die „es ist doch alles paletti, was habt ihr denn?“ Attitüde auf. Solche Generalisierungen öffnen unverhältnismäßigem Gemecker, wie man es übrigens oft in Mummy Blogs liest, Tür und Tor. Schreib gerne einen post über das Glück. Dass du es besser hast, und das deine Sicht auf die Welt maßgeblich beeinflusst stimmt doch wohl trotzdem. Oder ganz krass: teile doch dein Glück mal mit mehr als einem hashtag. GASP, i know Right.
Ich denke gerade als Mütter in einer privilegierten Umgebung verlieren wir das oft aus dem Sinn. Wir haben suboptimale Küchen und die einzugsgebietsschule hat kein Waldorf. Die kitaleitung kommuniziert schlecht. Bla bla bla.
Jedenfalls: wenn man dich als weiße Privilegierte auf deinen Umgang mit dem Privileg hinweist, überleg doch ob was dran ist, anstatt deine ebenso weißen und Privilegierten Freunde zu hetzen. Überlege doch, wie ein weniger privilegierter es auffassen würde, wenn du ihm erzählst die Welt ist doch so schön. Zugegebenermaßen lesen die wohl nicht deinen Blog ?
Danke für diesen Kommentar. Ich bin nur nicht für das Elend dieser Welt verantwortlich u frage mich zudem woher du annimmst wir würden nichts abgeben. Ich weiß, weil es nicht ins Bild passt der Instagram stay at Home Mom. Meine Güte ist das traurig wenn man so mit Klischees um sich werfen muss um selbst besser da zu stehen. Aber hey wenn es deinen Tag erhellt hat, bitte gern geschehen. U ich freue mich über die Auflistung deiner Heldentaten für die Menschheit. Respektvoller Umgang gehört schon mal nicht dazu.
Na ein Glück geht es den stay at home mums of Instagram noch gut! Dann ist die Welt ja in Ordnung. Erzähl das mal den Menschen in der food Bank in England, den geflüchteten in calais, den Palästinensern usw usf. Ich denke du verstehst, was ich meine. Die Welt ist wohl abgrundtief schlecht für fast alle außer uns weiße, privilegierte Menschen. Wenn deine Welt schön ist, gut für dich. Gebe lieber was davon ab, als andren zu erzählen, dass im Reihenhaus alles super ist.
Das ist wirklich ein guter und wahrer Text!
Liebe Katrin,
danke für deinen lieben Kommentar.
Die Fluffiwolke darf man auch einfach mal genießen, denn sie gehört ja auch dazu. Es werden auch andere Zeiten kommen, traurige Ereignisse passieren und dann sollte man immer daran denken, wie schön das Leben auch ist und was es uns für schöne und alltägliche Momente es uns schenkt.
Liebe Grüße!
Schön geschrieben! Du hast so recht! Es gibt so viele Dinge um dankbar und zufrieden zu sein. Und auf die sollte man sich immer besinnen, auch wenn rund rum manchmal Wolken aufziehen…
Deshalb sammle ich auch ab sofort die Glücksmomente in B (www.gluecksmomenteinB.wordpress.com) – wie passend!
Schöne Grüße durch Berlin
Mir gefällt der Liedauszug von Purple Schulz: Sei nicht das Rädchen im Getriebe, sei der Sand, der es blockiert. Wenn jemand Hass sagt, sag ihm Liebe, und wenn es sein muß, desertier. Stell die unbequemen Fragen, doch verschenk nie dein Vertrauen, Halt dich strikt an dein Gewissen, denn nur darauf kannst du bauen.
Ja, unser Leben hier ist schön. Man muss es sehen und genießen. Weniger denken, mehr leben. Und den Kindern Liebe, Vertrauen und Zuversicht schenken. Ich gebe die Hoffnung auf eine bessere Welt niemals auf. Never give up!
Liebe Jette,
ich mag Dein Blog vor allem so gern, weil ich mich so gut mit Dir und Deinen Erlebnissen indentifizieren kann.
Mein drittes Kind, auch ein Mädchen, wurde exakt eine Woche nach Deiner Maus geboren-wir schweben gerade also in ähnlichen Sphären und ich
Auch ich bin unendlich dankbar für die Gesundheit meiner drei Kinder, für wunderbare Sommererlebnisse, für so viel Wärme und Liebe und dafür, dass die stressigen Situationen innerhalb unserer Familie mein größtes Problem sind. Vielleicht helfen die Hormone dabei – aber ich will und kann es nicht zulassen, dass die schlimmen Nachrichten mein ganz privates Glück „ankratzen“.
Alles Gute Euch und ich freue mich, dass Du so schöne alltägliche Dinge mit uns teilst.
Deine Katrin
Vielen dank für diesen WUNDERBAREN Artikel. Natürlich ist es schrecklich was gerade überall passiert und auch mich überfällt immer mal wieder die Angst vor dem was alles passieren kann. Aber trotzdem (oder sollte ich sagen genau deswegen) genieße ich jede Sekunde mit meinen Kindern und freue mich das wir ein gutes, sicheres und glückliches Leben führen.
Ich wünsche dir, dem SuperDad und euren 3 wundervollen Mädchen alles Liebe und Glück dieser Welt.
Michelle
Liebe Jette!
Du hast natürlich recht, auch ich bin mir bewusst, wie schön wir es haben. Aber dennoch macht es mir Angst, dass nun so nah bei uns viel passiert. Frankreich ist nicht weit, Bayern erst recht nicht. Und wie man sieht, passiert eben nicht nur etwas in den großen Städten.
Wir lassen uns den Spaß am Leben sicher nicht durch einzelne Ereignisse nehmen, aber dennoch bleibt momentan ein mulmiges Gefühl im Bauch.
LG, Viola
Liebe Sandra, ich wünsche dir einen ganz tollen und erholsamen Urlaub. Der Start ins Jahr war ja echt nicht schön. Ich hoffe, es wird in der zweiten Hälfte besser.
Und du hast recht, viele News prasseln ungefiltert rein u stellen sich später als falsch heraus, da hat man aber schon wieder das Gefühl die Welt geht unter. Liebe Grüße!
Liebe Jette,
Ah ich liebe dein Blog.
Wie unglaublich recht du hast.
Für uns z.b fing das Jahr schlecht an…
Eine Fehlgeburt, Eine Platzwunde am Kopf usw…es folgten immer mehr schlechte Sachen. Verschließt sich eine Tür öffnet sich eine andere.
Jetzt fahren wir bald in Urlaub. Eine Auszeit wird uns sicher gut tun.
Trotzdem sollten wir das schätzen was wir haben und diese Zeit einfach genießen.
Zum Thema Nachrichten, Ich schaue komm noch wechle. Nicht weil ich mit Scheuklappen durch die Welt gehe,sondern weil ich die ganzen Kommentare einfach nicht mehr ertragen kann. Zudem bekommen wir über Facebook alles mit. Ob wir wollen oder nicht.
Heutzutage wird über fast alles Bericht was früher nicht so war.
Ich wünsche euch ein schönen Tag.
Liebste Grüße Sandra